"Sternenkinder": Verein näht für würdevollen Abschied

28.4.2019, 15:37 Uhr
Erster Bürgermeister Klaus Meier übergab die Spende an die Vorsitzenden Ines Schmitt und Despina List (v. r.) mit den Gründungsmitgliedern des „Gemeinsam für Sternenkinder und Frühchen in Franken e. V. Neustadt an der Aisch“.

© Harald Munzinger Erster Bürgermeister Klaus Meier übergab die Spende an die Vorsitzenden Ines Schmitt und Despina List (v. r.) mit den Gründungsmitgliedern des „Gemeinsam für Sternenkinder und Frühchen in Franken e. V. Neustadt an der Aisch“.

Mit einer Spende des Stadtrates würdigte er „diese Initiative als äußerst bemerkenswert, ermöglicht sie doch, dass tot geborene Kinder in menschenwürdiger Ausstattung bestattet werden können“. Seit vielen Jahren kamen Frauen zusammen, um für die Ausstattung Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt versterben, zu nähen oder stricken. Immer mehr schlossen sich dieser Initiative an, so dass es um die 30 waren, ehe sich die Gruppe spaltete und einige Frauen die Gründung eines Vereins anstrebten.

Dies erfolgte am 13. Januar als „Gemeinsam für Sternenkinder und Frühchen in Franken e. V. Neustadt an der Aisch“ unter dem Vorsitz von Ines Schmitt und Despina List mit elf Gründungsmitgliedern. Einige Frauen wollten weiter ungebunden sein und wirken in ihrem Kreis weiter.

Kreativtage in Neustadt für Gäste offen

Mindestens alle zwei Monate wolle man zu Kreativtagen zusammenkommen, zweimal im Jahr davon im Gemeindezentrum Neustadt mit öffentlicher Einladung, ließ Ines Schmitt wissen. Die weiteren Treffen sind im Gemeindezentrum Wilhermsdorf, das auch sonntags genutzt werden kann. Jede der Frauen bringt sich nach Neigung und Talent ein, näht, strickt oder bastelt kleine Perlenketten, Karten oder Kerzen. „Der Verein engagiert sich für Sternenkinder und Frühchen und deren Familien. Sternenkinder sind Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt versterben“, erklärt Vorsitzende Schmitt. Als Frühchen zählen alle Kinder, die vor der 36. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen.

Die Frauen nähen Kleidung für die Kleinsten und versorgen damit verschiedene Kliniken in Franken. Genäht werde auch auf Anfrage und spezielle Wünsche der betroffenen Eltern und Angehörigen. Man wolle „dafür sorgen, dass die Sternenkinder warm eingekuschelt und würdevoll bestattet werden können“ ist es das Anliegen des Vereins.

„Eine Herzensangelegenheit“

„Die Eltern bekommen von uns je nach Größe des Kindes Einschlagdecken, Overalls oder Schlafsäckchen. Dazu gibt es einen Erinnerungskarton, welcher zum Beispiel Erinnerungsherzen oder -schmetterlinge, Karten für Hand- und Fußabdrücke, Perlenengel, Kerzen enthält“, schildern Ines Schmitt und Despina List bewegend, was für sie und ihre Vereinsmitglieder eine Herzensangelegenheit ist „betroffenen Eltern und Familien zur Seite zu stehen.

Mit unserer farbenfrohen und liebevoll gefertigten Kleidung für die Kinder wollen wir die Zeit des Abschiednehmens oder des Klinikaufenthaltes etwas bunter und liebevoller gestalten“. Hilferufe bekommt der Verein deutschlandweit, der auf seiner Homepage sich und sein Wirken informiert. An den Neustädter Kreativtagen (der nächste ist am 19. Oktober) „ist uns auch immer Besuch willkommen und gerne erzählen wir den Besuchern über unsere Arbeit!“, bieten es die beiden Vorsitzenden an. Sie freuen sich über Geld-, wie auch über Sachspenden, wie etwa für Sternenkinder Genähtes oder Gestricktes.

Spende der „Kaltwasser-Challenge“

Erster Bürgermeister Klaus Meier konnte seine „Begeisterung über diese Initiative“ auf die Mitglieder des Neustädter Stadtrates übertragen, „die letztendlich so angetan davon waren, dass wir die Spende unserer Kaltwasser-Challenge 2018 für diese auserkoren haben“. Bedingung sei damals allerdings gewesen, dass die Spende nur an einen Verein gehen könne, was durch die lange geplante und nun erfolgte Vereinsgründung erfüllt sei. Dass es mit dieser leichter sei, durch Spenden unterstützt zu werden, aber auch offizieller auftreten und etwa Märkte besuchen zu können, hatte denn auch die Vereinsidee befördert. hjm

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