Rechtsextremismus im Fokus des Neustädter FAG

12.11.2019, 14:10 Uhr
<strong>Rechtsextremismus im Fokus des Neustädter FAG</strong><br>

© Harald Munzinger

Die mit mörderischen Anschlägen immer wieder aufflackernden und meist schnell wieder verpuffenden Debatten haben die Schülerinnen und Schüler des P-Seminars bewogen, sich intensiver mit dem Extremismus und speziell mit dem Rechtsextremismus zu befassen und die mit ihm verbundenen für die Gesellschaft und politischen Strukturen bewusst zu machen. Dazu hat man die Sonderausstellung "Die Opfer der NSU und die Aufbereitung" der Verbrechen nach Neustadt geholt und ins Zentrum des Schulalltages gestellt.

Die Dokumentation des "Institutes für sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung" zeigt die Chronologie des Schreckens auf, den die NSU-Raubüberfälle, Bombenanschläge und Morde von Dezember 1998 bis November 2011 verbreitete, vermittelt die damit verbundenen Einzelschicksal und fordert zur interaktiven Auseinandersetzung mit den Verbrechen und ihrer schleppenden Aufbereitung auf. "Aufklärung erst 2134?" stellt die Ausstellung die provokante Frage.

Führung und Workshop am 14. November

Das P-Seminar geht darauf bei Führung mit bedrückenden Fragen nach dem möglicherweise bis in die Ermittlungsbehörden reichenden Netzwerke des NSU-Trios, nach der fragwürdigen Rolle der V-Leute und rassistischen Vorurteilen mit den Opfern lange Zeit in Täterrollen. Am Donnerstag, 14. November, sind dazu auch wieder von 13 bis 15 Uhr Eltern und die Öffentlichkeit in die Aula des Friedrich-Alexander-Gymnasiums eingeladen, dessen Direktor Norbert Zips die Initiative des P-Seminars zur Auseinandersetzung mit dem Extremismus begrüßt.

Die Schülerinnen und Schüler des Seminars befassen sich einmal wöchentlich zwei Stunden mit dem breiten Themenspektrum Extremismus, über das man sich auch im Nürnberger Dokuzentrum informierte. In den Workshops gehen sie mit den Gästen den Fragen nach, warum die NSU-Ermittlungen so unglaublich lange dauerten und wollen auch aktuellen extremistischen Entwicklungen auf den Grund gehen. Angefangen von der Sprachverrohung auch in radikalen Liedern über den Fremdenhass bis zu Anschlägen und dem viel zu schnellen Vergessen schrecklichen Geschehens, wie etwa Attentaten auf Flüchtlingsheime, Moscheen und auch Synagogen.

Dass von dem "viel unter dem Radar der Medien" bleibe, kommt dabei ebenso zur Sprache und werden unterschätzte aktuelle rechtsextremistische Entwicklungen "mit absoluter Menschenverachtung" ebenso beklagt, wie zu wenig konsequentes Handeln. "Deine Stimme gegen Rechts zu erheben", der "erschreckend präsent" sei, regte eine Wand zu persönlichen Kommentaren ein. Dem Appell des Komponisten Ivan Lewitz zur Wachsamkeit schließt sich das P-Seminar Politik am FAG an, macht sich mit seiner Aufklärungskampagne zu dessen engagierten Botschafter.

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