Vorträge und Ausstellung in Neustadt/Aisch

Vom Patrouillenboot bis zum Kastell: Die Faszination Welterbe Limes

12.9.2022, 10:32 Uhr
Der Nachbau eines römischen Patrouillenbootes wird die Wanderausstellung „Limes-Express“ in den Neustädter Schloss-Museen ergänzen. Foto: Matthias Orgeldinger

© Matthias Orgeldinger Der Nachbau eines römischen Patrouillenbootes wird die Wanderausstellung „Limes-Express“ in den Neustädter Schloss-Museen ergänzen. Foto: Matthias Orgeldinger

Im August haben die Römer Einzug gehalten im alten Markgrafenschloss von Neustadt/Aisch. Dort erschließt die Wanderausstellung „Limes-Express“ einen spannenden Teil fränkischer Geschichte. Vertieft wird dies nun mit Vorträgen und ein Römerboot wird einen zusätzlichen Anreiz für den Museumsbesuch schaffen.

Am Dienstag, 13. September, dreht sich bei einem Abendvortrag alles um das Römerkastell Ruffenhofen als eine Station des Obergermanisch-Raetischen Limes. Vorgestellt werden die Geschichte und Erforschung des ehemaligen Kastells, das die Römer vor etwa 1900 Jahren nahe dem heutigen Dorf Ruffenhofen errichteten. In der Folge nie überbaut, hat sich das Denkmal, das auch Teile der zum Lager gehörenden Zivilsiedlung einschließt, im Boden erhalten. Luftbilder und vor allem geophysikalische Prospektionen belegen seine Erhaltung.

Leider sei der antike Name (noch) nicht bekannt, aber es fänden sich Hinweise darauf, dass um die Mitte des zweiten Jahrhunderts nach Christus „die cohors VIIII Batavorum hier stationiert war“, berichtet die Limesfachberaterin des Bezirks Mittelfranken, Andrea May. Sie vertritt bei dem um 19 Uhr im Schlossgewölbe beginnenden Vortragsabend den verhinderten Leiter des Limeseums Ruffenhofen mit einem Einblick in die „Vielfältige Erforschung eines Kastellstandortes am Welterbe Limes“. Eine vorherige Anmeldung ist nach Mitteilung von Museumleiter Jochen Ringer nicht erforderlich.

Patrouillenboot kommt schon früher

Vom 29. auf Donnerstag, 22. September, vorverlegt werden muss ein weiterer Vortrag, in dem es „um die nassen Grenzen Roms“ geht. Denn ein nicht unerheblicher Teil der Grenze des römischen Imperiums auf dem europäischen Kontinent bestand aus Flüssen. Gleichzeitig waren Rhein und Donau wichtige Wasserstraßen, auf denen Truppen, Waren und Nachrichten per Schiff in die Gebiete des Nordens beziehungsweise Ostens transportiert wurden. Wie und woraus die römischen Schiffe gebaut waren, wird in den Neustädter Schlossmuseen die Kabinettausstellung „Rudern wie die Römer – Der Nachbau eines römischen Patrouillenboots“ zeigen.

Im Limeseum in Ruffenhofen am Hesselberg wird das Unesco-Welterbe beleuchtet.

Im Limeseum in Ruffenhofen am Hesselberg wird das Unesco-Welterbe beleuchtet. © Stefan Blank, NN

Diese wird mit dem Vortrag von Professor Dr. Boris Dreyer eröffnet, der diesen Nachbau durch Studierende der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Freiwillige der Metropolregion initiiert hatte. Dreyer referiert am 22. September ab 19 Uhr über den medienwirksamen Bau dieses Patrouillenboots, der Fridericiana Alexandrina Navis, das vor kurzen sogar ein Schwesterschiff bekommen hat.

Dreyer schildert, wie es zu dem Nachbau kam und welche Erkenntnisse über die Verteidigung der nassen Grenzen des Imperium Romanum gewonnen werden konnten. Der Nachbau und die dadurch gewonnenen Erkenntnisse werden thematisiert und ergänzen die Wanderausstellung „Limes-Express“. Zu dieser lädt der Neustädter Geschichts- und Heimatverein bis zum 30. Oktober in die Museen im Alten Schloss ein.

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