1. August 1965: Moderner "Auto-Silo" hat Halbzeit

1.8.2015, 07:00 Uhr
1. August 1965: Moderner

© Friedl Ulrich

1. August 1965: Moderner

© Friedl Ulrich

Von Montag an können 160 – nach dem Endausbau 550 – Fahrzeuge in den Untergeschossen abgestellt werden. Fast auf den Tag genau ist damit 25 Monate nach der Eröffnung des Parkhauses am Sterntor auch dieser „Auto-Silo“ betriebsbereit; er gehört ebenfalls zur Parkhaus Nürnberg GmbH, die in der Stadt noch drei weitere solcher Bauten errichten will.

Auf dem Dach des fünfgeschossigen, 61 Meter langen und rund 34 Meter tiefen Hauptbaues zwischen Augustinerstraße und Schustergasse genossen die Richtfestgäste, darunter auch Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter, die prächtige Aussicht. Das Panorama gewann noch an Reiz, als Polier Nikolaus Reinl aus Ansbach schmuck in seiner Zimmermannskluft, auf der ausgeschwenkten Plattform eines Krans einen 130 Zeilen langen Spruch verkündete. Im unfreundlichen Juliwind schlug es die Krempe seines Schlapphutes auf und nieder, und die Zuhörer lachten herzlich, als er ausrief: „War Parken vorher hier Verdruß, im Parkhaus wird es Hochgenuß!“

Architekt Ing. Hans Dumbsky schilderte den bisweilen abenteuerlich anmutenden Bauverlauf, bei dem es am Anfang nicht nur darum ging, die Reste des ehemaligen Augustinerklosters zu sprengen, sondern vor allem das Grundwasser loszuwerden. In 30 370 Pumpstunden wurden in der Minute 3 Kubikmeter Wasser abgeleitet – das entspricht einer Wassermenge, die vergleichbar wäre mit einem Dutzendteich (330 000 Quadratmeter Wasserfläche), der 16 Meter tief ist. Dieses „Vorspiel“ beim Bau hat viel Geld gekostet.

Erstaunen gab es aber auch bei den Zuhörern, als der Architekt mit weiteren Zahlen aufwartete: 8000 Kubikmeter Beton (120 Waggon Zement, 580 Waggon Kies und 470 Waggon Sand) wurden neben 650 Tonnen Stahl verbaut. Zum Materialtransport hätte man also 20 Güterzüge zu je 60 Waggons von 20 Tonnen gebraucht. Kein Wunder, denn das Gebäude – anders wäre es nicht abzusichern gewesen – steht in einer kompliziert vorgerichteten Grundwasserwanne. Weitere bautechnische Maßnahmen sorgen dafür, daß diesem „Gebäude mit Tiefgang“ nichts passieren kann.

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