150 Jahre: Sigmar Gabriel feiert mit der SPD Nürnberg

26.9.2016, 21:06 Uhr
Hoher Besuch in Nürnberg: SPD-Chef Sigmar Gabriel (links) feiert mit Bürgermeister Ulrich Maly (mitte) den Festakt.

© Michael Matejka Hoher Besuch in Nürnberg: SPD-Chef Sigmar Gabriel (links) feiert mit Bürgermeister Ulrich Maly (mitte) den Festakt.

Im Musiksaal der Kongresshalle versammelten sich am Montagabend zur Geburtstagsparty die Fans der Nürnberger SPD. Die komplette Stadtratsriege war gekommen, außerdem Sozis aus Land- und Bundestag. Sigmar Gabriel stieg verspätet in den Flieger in Berlin, landete dann aber doch rechtzeitig auf der rot illuminierten Bühne.

Nürnbergs SPD-Vorsitzendem Thorsten Brehm gelang nur eine durchwachsen galante Überleitung auf den Big Boss aus Berlin. "Als Vorsitzender altert man doppelt so schnell." Was Gabriel geschickt mit dem Hinweis konterte, dass er immer noch eine dichtere Haarpracht aufzuweisen habe als Brehm. Ebenfalls gut gelaunt erinnerte Stadtchef Ulrich Maly zwischen Brehm und Gabriel an die Geschichte der Sozialdemokratie in Nürnberg.

Ganz gegenwärtig bat er Gabriel, über das Nein der bayerischen Delegierten zu Ceta nicht zu erregt zu sein. Denn überraschend sei das nicht gekommen, in Nürnberg seien schließlich einst auch viele Genossen gegen den Nato-Doppelbeschluss gewesen. Gabriel habe angekündigt, ihn beim Bier von dem Freihandelsabkommen überzeugen zu wollen, "doch einen einzigen seriösen Kritiker wird er sich doch halten können". Der Applaus war üppig. Vielleicht auch, weil einige Jusos unter den Zuschauern saßen.

Ein Wirtschaftsminister dürfe nicht sein soziales Herz und ein Parteivorsitzender nicht seinen ökonomischen Verstand aufgeben, konterte Gabriel. Und erntete deutlich weniger Zuspruch. In Nürnberg sei die Verbindung von wirtschaftlichem und sozialem Denken stets gut gelungen. Zudem komme von hier eine "fortschrittliche Integrationspolitik". Gabriel würde - angesichts der Erfolge von OB Maly - am liebsten die politischen Hierarchien auf den Kopf stellen und der Kommunalpolitik eine größere Bedeutung geben als dem Bund.

"In der Stadt kommen die Menschen zu allererst mit Politik in Berührung." Und noch mal zu Ceta: So wie einst Kanzler Schmidt beim Nato-Doppelbeschluss recht behalten habe, werde ihm Maly auch bei Ceta dereinst recht geben.

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