150 Millionen für ein neues Stadtteilquartier

22.11.2016, 19:23 Uhr
150 Millionen für ein neues Stadtteilquartier

Ein Hotel, Gewerbeflächen, Gastronomie, Bürogebäude, Eigentums- und Mietwohnungen, Apartments speziell für Senioren sowie eine Kindertagesstätte — all das soll in den kommenden Jahren nach und nach auf dem ehemaligen Areal von Auto Krauss zwischen Regensburger Straße und Hainstraße realisiert werden.

Einst Heimat der größten VW-Niederlassung Nordbayerns, die dort in den 50er Jahren erbaut wurde, kommt das Areal heute trist daher. Graue, große Blöcke verdecken an vielen Stellen mehr, an anderen Stellen weniger die Sicht auf ein Gelände, das allein wegen seiner Größe jede Menge Potenzial zum Aus-, Um- und Weiterbau bietet.

Dieses Potenzial hat die Unternehmensgruppe KIB bereits vor über vier Jahren erkannt. Im April 2012 startete die Firma die Verhandlungen mit den verschiedenen Grundstückseigentümern des Areals, mit denen man sich schließlich Anfang 2016 einigen konnte. Der Investor kaufte daraufhin das gesamte, 28 300 Quadratmeter große Gelände. „Das Areal ist für uns sehr reizvoll und bietet jede Menge Chancen“, bestätigt Sebastian Greim, Geschäftsführer der KIB-Gruppe, die in das Projekt in den nächsten Jahren 150 bis 180 Millionen Euro investieren wird.

Und deshalb, so könnte man meinen, will KIB jetzt keine Zeit mehr verlieren. Bereits zwei Monate nach dem Kauf lobte das Unternehmen ein Wettbewerbsverfahren zur Erstellung eines städtebaulichen Entwurfs aus, an dem sich insgesamt sechs Architekturbüros beteiligten. Zuvor habe man die Rahmenbedingungen mit den verschiedenen Referaten der Stadt abgestimmt, so Greim. „Wir wollten natürlich wissen und sichergehen, dass die Stadt unser Bauvorhaben begleitet.“

Baureferent Daniel Ulrich erklärte auf Anfrage der Lokalredaktion, dass das Vorhaben, so wie es jetzt aussehe, durchaus vielversprechend sei. „Wir haben uns bereits bei der Auslobung mit eingebracht“, sagt Ulrich. Der Leiter des Stadtplanungsamtes, Siegfried Dengler, saß zudem in der Jury, die mit der Auswahl des Siegerentwurfs betraut war. Ulrich beurteilt auch die Tatsache, dass sich auf dem Areal nun überhaupt etwas tut, bereits positiv: „Uns ist der städtebauliche Missstand dort seit langem ein Dorn im Auge“, sagt er. „Wir hoffen jetzt natürlich, dass das Vorhaben am Ende auch gut wird“, so der Baureferent.

Jury hat entschieden

Das Vorhaben der KIB-Gruppe ist eine „Quartiersentwicklung, die moderne Ansprüche an Wohnen, Arbeiten und Einkaufen verbindet“. Oberirdisch sollen 63 000 Quadratmeter Geschossfläche entstehen, die Nutzungsverteilung liegt bei etwa 70 Prozent Wohnen und 30 Prozent Gewerbe. „Ganz genau lässt sich das heute natürlich noch nicht sagen, aber diese Verteilung ist ein Richtwert“, sagt Greim. Entstehen sollen am Ende jedenfalls rund 450 neue Wohnungen.

150 Millionen für ein neues Stadtteilquartier

© Fotos: Eduard Weigert

Die Wahl einer Jury, die aus Mitgliedern der Unternehmensgruppe, Vertretern der Stadt und bekannten Architekten, wie etwa dem Vorsitzenden des Nürnberger Baukunstbeirats, Willi Egli, bestand, fiel schließlich auf das Architekturbüro „steidl“ aus München. „Für uns war vor allem der Umgang mit dem Denkmal ein wichtiger Punkt“, sagt Greim. Denn ein Teil des ehemaligen Autohauses aus den 50er Jahren steht heute unter Denkmalschutz.

Bei dem Gewinnerentwurf wird das Denkmal vollständig erhalten und in das Gesamtquartier einbezogen. „Gleichzeitig ist der Entwurf in der Höhe zurückhaltend“, so Greim. Im Gegensatz zu anderen eingereichten Plänen verzichten die Architekten aus München auf extrem hohe Hochhäuser. „Wir planen momentan mit fünf bis acht Geschossen“, so Greim. Hinzu kommen eine zentrale Grünfläche sowie ein Baustil, welcher der Umgebung angepasst ist.

Im nächsten Schritt soll jetzt ein Bebauungsplan erstellt werden. Das Verfahren könnte laut Greim etwa ein Jahr dauern. „Wir rechnen mit einem Baubeginn im Jahr 2018.“ Das Projekt soll anschließend nach und nach realisiert und etwa 2022 fertiggestellt sein. „Alles auf einmal zu bauen, bedeutet, dass man keine Chance mehr hat zu reagieren, wenn etwas nicht richtig läuft oder funktioniert“, sagt Greim — räumt aber auch ein: „Und es wäre für uns natürlich auch ein Riesen-Investment auf einen Schlag.“

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