16. April 1965: Für eine Welt ohne Waffen

16.4.2015, 07:00 Uhr
16. April 1965: Für eine Welt ohne Waffen

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Der Marsch, der 16 deutsche Großstädte zum Ziel hatte, führte in Mittelfranken von Erlangen über Fürth und Reichelsdorf nach Nürnberg. Erstmals waren in diesem Jahr auch Gastarbeiter, vor allem aus Spanien, unter den Teilnehmern. Sie führten Spruchbänder in ihrer Heimatsprache mit sich. Andere Losungen wandten sich gegen den Krieg in Vietnam und gegen die Notstandsgesetze. Übereinstimmend griffen alle Redner die einseitige Darstellung ihrer Ziele durch die kommunistische Presse an und betonte, daß sie gegen Atomwaffen in West und Ost seien.

„Wir marschieren für die Welt, die von Waffen nichts mehr hält“ sangen die Teilnehmer bei dem 56 Kilometer langen Marsch, der durch Kälte, Regen und Hagel erheblich behindert wurde. Ganze Familien mit Kindern und Hunden hatten sich zu diesem Marsch entschlossen, obwohl der Teilnehmerbeitrag von 15 DM nicht gering war.

Bei der Abschlußkundgebung am Egidienberg in Nürnberg machte der Organisator des Ostermarsches für Nordbayern, Horst Klaus, der Bundesregierung den Vorwurf, „bei der Abrüstungspolitik versagt“ zu haben. Der holländische Parlamentsabgeordnete Hans Brüggemann aus Amsterdam grüßte in den Atomwaffengegnern „das andere Deutschland“ und lehnte die „Kommunistenangst als Teil des Kalten Krieges“ scharf ab. „Wir werden so lange marschieren, bis wir wissen, daß Frieden auf dieser Erde ist“, erklärte Gewerkschaftssekretär Rudi Müller aus Frankfurt.

Der Bundesvorsitzende des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes, Helmut Schauer, forderte im Gegensatz zu Herbert Wehner die Sozialdemokraten auf, sich noch mehr als bisher am Ostermarsch zu beteiligen. Er wurde darin auch von Professor Rauhut aus Würzburg unterstützt, der vor allem die Gewerkschaften zu Protestaktionen aufforderte.

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