17. Mai 1970: Zäh in den Urlaub

17.5.2020, 07:00 Uhr
17. Mai 1970: Zäh in den Urlaub

© Contino

Das war überhaupt die Überraschung für viele: der Verkehr in nördlicher Richtung stand dem in den sonst so bevorzugten Süden kaum nach. Um 15.45 Uhr zählte die Autobahnpolizei zwischen Allersberg und Hilpoltstein 1.950 Fahrzeuge je Stunde in Nordrichtung und 2.125 in Südrichtung. Um 17 Uhr passierten „nur noch“ 1.800 Fahrzeuge die Zählstelle in Richtung Norden und 2.000 in Richtung Süden.

Zwischen 19 Uhr und 20 Uhr waren die Reihen des rollenden Urlauberheeres schon weniger dichtgeschlossen, allerdings hatte sich der Schwerpunkt von der südlichen auf die nördliche Route verlagert: die Beamten zählten 1.255 Fahrzeuge auf der Süd- und 1650 auf der Nordstrecke.

Starken Verkehr registrierte die Polizei auch auf den Bundesstraßen 2, 4. 8 und 14: bei Tennenlohe gab es auf der B 4 Stauungen von einem Kilometer Länge und auch bei Roth kam der gummibereifte Troß nur schleppend vorwärts.

Aber nicht nur auf Autobahn und Bundesstraßen konnten die „Fahrpläne“ nicht eingehalten werden: auch die Bundesbahn-Reisenden mußten Verspätungen in Kauf nehmen. Allerdings, und das spricht für die Schiene, trifft dies vor allem auf die Benutzer von zwei Interzonenzügen zu, die 60 und 90 Minuten später als vorgesehen in Nürnberg eintrafen. Ansonsten meldete die Bundesbahn: „Alle Züge laufen normal, Verspätungen in Nürnberg nur bis zu zehn Minuten.“

Der erste Tag wäre also glücklich überstanden – aber der war, so glauben viele, der leichteste. Zwischen 10 Uhr und 11 Uhr wird heute auf der Autobahn noch einmal ein Spitzenverkehr erwartet – wenn nicht das schlechter gewordene Wetter doch noch viele in letzter Minute von der Fahrt abhält – und besonders kritisch wird die Situation am Montag werden, wenn der gesamte Urlauberverkehr an einem Tag zurückflutet.

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