18. Oktober 1971: U-Bahn zog die meisten Bürger an

Nürnberg - Rekordbesuch beim Tag der offenen Tür 1971! 101 011 Bürger besichtigten die städtischen Einrichtungen von der neuen U-Bahn bis zum Rathaus, vom Polizeipräsidium bis zum Hochbehälter, vom Albrecht-Dürer-Haus bis zur Meistersingerhalle.

Zum Vergleich: im Vorjahr, als die gleiche Veranstaltung erst im November stattfand, als die Museen geschlossen waren und die U-Bahn noch nicht in Betrieb war, kamen nur 42 000. Der bisherige Besucherrekord war 1968 aufgestellt worden, als 70 000 Menschen sehen wollten, was mit ihren Steuergeldern geschieht. Absoluter Spitzenreiter in diesem Jahr war die U-Bahn. In 205 Fahrten zwischen den Bahnhöfen Scharfreiterring und Neuselsbrunn wurden 22 000 Personen erst- und letztmals kostenlos befördert. Weitere 8000 unternahmen einen unterirdischen Spaziergang durch die Röhre in Langwasser.

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Nürnberg

24.10.2021, 08:14 Uhr Historisches aus Nürnberg

Nürnberg im Oktober 1971

Zweite Hauptattraktion, wie schon seit Jahren: die Polizei. Im Präsidium drängten sich 10 596 Menschen. Jeder 500. Gast durfte mit einem Hubschrauber der Bereitschaftspolizei über Altstadt und Hafen fliegen. 800 Portionen Erbseneintopf wurden gereicht und dabei 333,33 Mark für das BRK-Rehabilitationszentrum „Haus Wieseneck“ in Schwaig gesammelt. Besondere Freude erlebte eine Gruppe von spastisch gelähmten Kindern aus dem Wichernhaus in Altdorf, die von den Beamten geführt, verpflegt und beschenkt wurden. Auf dem Flughafen mußte angesichts der 10 500 Besucher die Zahl der verbilligten Rundflüge erhöht werden. Viel Anklang fanden die Diskussionen mit Direktor Helmut Müller-Gutermann, wobei selbstredend der Fluglärm im Vordergrund stand.

6713 suchten und fanden den Weg in die Rathäuser, durften sich sogar auf den Stuhl des Oberbürgermeisters setzen, weil dieser ohnehin in Amerika weilt. 3300 Bürger drängten in die engen Lochgefängnisse, die diesmal ganz umsonst zu besichtigen waren, ebenso ins Albrecht-Dürer-Haus sowie ins Altstadt- und Spielzeugmuseum. Ähnlich groß war der Andrang zu Feuerwehr (5955), zum Schlachthof (2100) und zur Sternwarte. Überall zeigte sich: wo etwas gezeigt wird, ist das Interesse besonders stark. Im Schlachthof beispielsweise zerlegten drei Metzger Schweine, um zu demonstrieren, woher das Kotelett, die Haxn und das Schäufele herkommen. In der Sternwarte mußten viele Besucher abgewiesen werden, die die Weltraumfilme sehen wollten.