Ergebnis übertrifft Erwartungen

2,7 Millionen Euro: Spendenaktion Freude für alle erreicht erneut Rekordniveau von 2021

Wolfgang Heilig-Achneck

Lokalredaktion

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24.12.2022, 14:45 Uhr
Beim Obdachlosenfrühstück stehen die Menschen regelmäßig lange in der Warteschlange - selbst bei Regen und Schnee. 

© Eduard Weigert, NNZ Beim Obdachlosenfrühstück stehen die Menschen regelmäßig lange in der Warteschlange - selbst bei Regen und Schnee. 

Selbst bei Nässe und Eiseskälte stehen Woche für Woche Menschen am Haus eckstein Schlange. Eine Schar aktiver Helfer gibt dort, am Domizil der evangelischen Kirche in Nürnberg, Essenspakete aus - ein paar hundert werden jeden Freitag gebraucht. Die Hilfe läuft immer noch unter dem Titel Obdachlosenfrühstück, doch wegen Corona war nur eine Versorgung "durchs Fenster" möglich - und längst reihen sich auch Bedürftige ein, die wenigstens noch eine Wohnung haben.

So wird es auch an diesem Heilig Abend sein. Denn zu Weihnachten hat das Team um Diakonin Ute Kollewe die Ausgabe auf den Beginn des Weihnachtsfests gelegt und die Päckchen mit einem Extra gefüllt - damit auch Menschen, die nicht am prallen Konsum teilhaben, wenigstens ein kleines Festmahl zuteil wird.

Das Hilfsangebot steht und fällt mit Sachspenden, aber damit es für alle reicht und gerecht zugeht, muss Kollewe auch vieles zukaufen. Finanzielle Unterstützung erhält sie dafür von verschiedener Seite - unter anderem auch von der Aktion "Freude für alle" des Verlags Nürnberger Presse. Denn hier kommen Spenden unmittelbar und direkt Bedürftigen zugute.

Noch ein kleines Plus

Dabei darf sich die Weihnachtsaktion auch selbst über eine wirkliche Bescherung freuen. Denn die Spenderinnen und Spender haben sie in den vergangenen Wochen nicht im Stich gelassen. Im Gegenteil: Sie haben gegenüber dem Vorjahr sogar noch eine, wie es heute gerne heißt, Schippe draufgelegt: Waren 2021 in den Wochen vor Weihnachten auf den Freude für alle-Konten "knapp" 2,7 Millionen Euro eingegangen, liegt die Gesamtsumme diesmal knapp darüber.

Dabei können auch Zufälle eine Rolle spielen wie die frühere oder spätere Buchung von größeren Summen wie der Spende der PSD-Bank (siehe Seite 18). Deshalb wäre es etwas gewagt, schon einen neuen Rekord zu vermelden. Aber die große Tendenz ist doch mehr als erfreulich: Trotz aller Umstände, die eher das Gegenteil hatten erwarten lassen, haben insgesamt einige tausend Zeitungsleser wie User unserer elektronischen Medien dazu beigetragen, dass mindestens das Vorjahresergebnis erreicht wurde.

Dabei markiert das Weihnachtsfest zwar den Höhepunkt, aber nicht das Ende der Aktion: Zahlreiche Spenderinnen und Spender entscheiden sich noch nach den Festtagen für eine Überweisung - manche warten sogar bewusst die Vorstellung aller Einzelschicksale ab, um am Ende einen Fall für eine zweckgebundene Zuwendung auszuwählen. Das Aktionsbüro wird aber auch mit der Weiterleitung und Verteilung der Spenden noch bis weit in den Januar beschäftigt sein.

Machen private Spenden auch den Löwenanteil aus, beteiligen sich dennoch auch zahlreiche Firmen in unterschiedlicher Weise. Nicht selten verbunden mit bestimmten Aktionen, wie drei Beispiele zeigen: Schon seit ein paar Jahren stehen im Buchhaus Thalia in der Nürnberger City Spendenboxen von "Freude für alle" neben den Kassen. Als sie kürzlich geleert wurden, ergab sich diesmal eine Summe von knapp 560 Euro - und das eben nicht zum ersten Mal. Mehr als ein schöner Nebeneffekt ist, dass die Spendenaktion auf diese Weise noch bekannter gemacht wird.

Glühwein und Überraschungsbücher

Ähnliches gilt für den Glühwein-Ausschank, den die Inhaberfamilie Dauchenbeck jeweils an den Adventswochenenden in ihren Gartencentern in Fürth-Atzenhof und Stein organisiert. Was in den vergangenen Jahren ausfallen musste, war jetzt wieder möglich. Die Einlagen der Kunden hat die Chefin verdoppelt, so dass 2500 Euro zusammen kamen.

Die Eibacher Buchhandlung Pelzner ließ sich schließlich vom Stuttgarter Thienemann Verlag anregen, bei „Blind date with a book“ zu Gunsten von Flüchtlingen aus der Ukraine mitzumachen. "Wir haben uns angemeldet, wollten aber nicht nur Flüchtlingen helfen, sondern Menschen aus Nürnberg, die in Not sind, darunter auch Flüchtlinge gleich welcher Herkunft", erläutert Buchhändlerin Doris Höreth.

Der Verlag stellte tolle Kinderbücher zur Verfügung, die Inhaber wählten noch weitere Titel aus dem Sortiment aus. Insgesamt wurden 50 Bücher verpackt und der Inhalt in wenigen Worten beschrieben, sodass die Kunden ein „Blind date“ kauften - und der Erlös ging an "Freude für alle".


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