20.000 Stimmen verzauberten das Stadion beim Adventssingen

23.12.2019, 19:41 Uhr

Ein Fußballstadion eignet sich für besinnliche Weihnachtslieder in etwa so gut wie ein Garderobenständer als Weihnachtsbaum. Das zweite Adventssingen im Max-Morlock-Stadion wollte das Gegenteil beweisen. Warum er heute hier ist? Der Mann mit dem Club-Schal über der Lederjacke überlegt nur ganz kurz: "Ich will mal zufrieden aus dem Stadion gehen – das ist in letzter Zeit selten genug." Am Ende ist er zufrieden. Er hat richtig viel gesungen. Wobei die Betonung nicht auf dem Wort "richtig" liegen muss.

Einige müssen erst mal ausprobieren, in welcher Oktavhöhe die vielleicht schon etwas angerostete Stimme das Weihnachtslied trägt. Erstaunlich aber ist, dass die Masse es richtet. Was im Max-Morlock-Stadion und darüber hinaus zu hören ist, klingt feierlich und stimmig – sogar die anspruchsvolleren Lieder wie "Tochter Zion" meistern 20.000 Kehlen souverän.

Sylvia Babel und ihr Sohn sind erstmals dabei. Weil sie in der Lutherkirche am Hasenbuck engagiert ist, hält sie sich für einigermaßen textsicher. Und wenn das Gehirn die Strophe nicht herausrückt, dann helfen die großen Anzeigentafeln weiter, die in bester Karaoke-Manier anzeigen, welcher Text gerade gespielt wird. Eröffnen darf die Mitsing-Veranstaltung Bürgermeister Christian Vogel. Das Christkind gibt ein Gastspiel und die Partnerstädte schicken Grüße. Manche sind nicht untertitelt, aber dass aus Córdoba herzliche Weihnachtsgrüße kamen, ist klar.

"O du fröhliche" singen jetzt 20.000 Stimmen. Der Moment geht unter die Haut, Sekunden danach ist es absolut still. Besinnlichkeit und Frohlocken im Max-Morlock-Stadion? Geht doch.

Verwandte Themen


1 Kommentar