22. Mai 1966: Spenden fürs Museum

22.5.2016, 07:00 Uhr
22. Mai 1966: Spenden fürs Museum

© Ulrich

Der Verein zur Förderung des Spielzeugmuseums will mit dem Erlös einen Teil der Baukosten für das Haus aufbringen, in dem das Museum mit der Würzburger „Sammlung Bayer“ als kostbaren Grundstock eine Heimstatt findet. „Nürnberg, in dem sich der Welt größte Spielwarenindustrie befindet, soll in seinen Mauern auch die ‚große Welt im kleinen‛ aus vergangener Zeit beherbergen“, erklärte Direktor Fritz Drescher von der Spielwarenmesse GmbH.

Es nieselte leicht, als AFAG-Direktor Hellmuth Könicke vom Podest herab berichtete, daß die von ihm geleitete Ausstellungsgesellschaft zum neunten Male nach dem Krieg an der Klarakirche eine Tombola als Beitrag zum Wiederaufbau eines historischen Bauwerks veranstalte. Zwei Millionen DM seien auf diese Weise bereits „zusammengespielt“ worden.

Jetzt aber warten 68.000 Gewinne im Wert von 140.000 DM auf die Loskäufer. Außerdem locken wieder Automobile, die in jeder Serie verlost werden. Es sind große und geräumige Wagen, mit denen die Veranstalter dem Zug der Zeit folgen. Als Direktor Fritz Drescher, der dem Vorstand des Gründungsausschusses des Fördervereins angehört, den Spendern gedankt und den Startschuß gegeben hatte, Conférencier Rudi Bauder das erste Los gezogen und es einem danebenstehenden Mädchen geschenkt hatte, griffen die ersten Nürnberger zu.

In Trauben umlagerten sie die Losverkäuferinnen, so daß am Ende Hellmuth Könicke sicherlich recht behalten wird, weil er trotz des Regenwetters optimistisch erklärt hatte: „Man sagt ja auch: ‚Wenn es einer Braut in den Schleier regnet, bekommt sie viel Geld‛.“ Fünf Wochen lang können jetzt die Nürnberger mit ihrer Mark beweisen, daß diese Weisheit noch immer gilt.

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