23. Juli 1970: 10.700 in der Leitung

Nürnberg - Vor Wartezeiten auf eine freie Fernsprechleitung nach München, Frankfurt, Hamburg oder auch in direkt anwählbares Ausland sollen die Nürnberger verschont bleiben: mit einem Fünf-Millionen-Mark-Aufwand werden im Fernmeldeamt 1 an der Karolinenstraße die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen, daß rund 10.000 sogenannte Weitgespräche gleichzeitig aus dem Ortsnetz Nürnberg-Fürth heraus geführt werden können.

Für die Post ist letzteres jedoch bloße Theorie: „Soviele Weltgespräche mit Teilnehmern außerhalb unseres Bezirks, also mit anderen Vorwahlnummern als der Nürnberger „09“, werden nie gleichzeitig registriert. Wartezeiten hat es deshalb bisher nicht gegeben und sie werden auch in Zukunft nicht in Kauf genommen werden müssen.“

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Denkbar sei, so wird eingeräumt, daß aus einem äußeren Anlaß heraus plötzlich viele Nürnberger eine bestimmte Stadt anwählen. In einem solchen Ausnahmefall könne es geschehen, daß dann diese Leitungen blockiert werden. Und wenn schon einmal in Spitzenzeiten das Ferngespräch nicht zustandekommt, weil nach der zweiten oder dritten Nummer das Besetztzeichen ertönt, so liegt das – sagt die Post – nicht an unterdimensionierten Fernleitungen, sondern einfach daran, daß bei der ständig wachsenden Zahl der Fernsprechteilnehmer bereits die Ortsvermittlungsstelle überlastet ist, von der der Ruf weitergeleitet werden muß in die Verstärkerstelle im Fernmeldeamt 1.

In dieser Verstärkerstelle sind seit 1953 Übertragungseinrichtungen für fast 8.500 Fernleitungen im Wert von über 30 Millionen Mark aufgebaut worden. Hier werden die Gespräche nicht in ihrer natürlichen Frequenzlage in die Kabel geschickt, sondern in höhere Frequenzen umgesetzt. Dadurch wird es möglich, die Kabeladern mehrfach auszunützen: über eine Leitung können mehrere Gespräche gleichzeitig abgewickelt werden. Die Bundespost verwendet heute Systeme für die gleichzeitige Übertragung von 6 bis 2700 Einzelgesprächen über eine Ader. Ein System für 10.800 Gespräche ist bereits in Vorbereitung.

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31.7.2020, 07:34 Uhr

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Und weitere Verbesserungen im Fernsprechnetz sind geplant: Im nächsten Jahr soll ein Trägerfrequenz-Fernkabel mit Verstärker-Einrichtungen für sechs mal 960 Fernleitungen zwischen Nürnberg und Schwabach ausgerüstet werden. Über weitere gleichartige Kabel von Schwabach nach Hemau und nach Bamberg werden zusätzliche Verbindungen von Nürnberg in den süd- und norddeutschen Raum geschaffen.