23. Mai 1967: Besseres Burg-Bild

23.5.2017, 07:00 Uhr
23. Mai 1967: Besseres Burg-Bild

© Gerardi

Als letzte große Aufgabe bleibt danach nur noch der Wiederaufbau des Kastellanhauses, das möglicherweise als hübsches Burgcafé im historischen Gewand aus den Trümmern erstehen wird.

23. Mai 1967: Besseres Burg-Bild

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Das bayerische Finanzministerium wirft in diesem Jahr 350.000 DM aus, um die Kriegsnarben an der Burg weiter ausmerzen zu lassen. Bei der Walpurgiskapelle, die romanischen Ursprungs ist, wird ein Anfang gewagt, weil das Landbauamt beim Innenausbau auf die Hilfe der katholischen Kirche rechnet. "Wenn sich unsere stille Hoffnung erfüllt, können wir das historische Bauwerk vielleicht schon 1968 vollenden", erklärt der Leiter des Landbauamtes, "denn die Pfarrei der Frauenkirche ist an diesem Projekt sehr interessiert"!

Museale Zukunft

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Die übrigen 225.000 DM kommen dem weiteren Ausbau der Kemenate (auch Frauenbau genannt) und den westlichen Räumen im Palas mit dem berühmten Rittersaal zugute. Das Geld dient in allen Fällen nicht allein der Denkmalpflege, sondern auch einem praktischen Zweck. So wird beispielsweise die Kemenate – die Waffensammlung des Germanischen Nationalmuseums aufnehmen; die derzeit größtenteils noch in Kisten schlummert. Diese museale Zukunft wurde ihr zugedacht, weil die frühere Einrichtung mit 14 wertvollen Kachelöfen in den letzten Kriegstagen auf der Cadolzburg verbrannt ist, wohin sie vorsorglich ausgelagert worden war.

Die Arbeiten auf der großen Nürnberger Burganlage gestalteten sich scheinbar schleppend, weil die Bauten in ihrer historischen Form wiedererstehen sollen, die alten Pläne aber im Krieg vernichtet worden sind. Das Landbauamt ist aus diesem Grund auf Photographien angewiesen, aus denen es den früheren Zustand der trutzigen Mauern herauslesen muß. Es ist auch besonders darauf bedacht, der Qualität der einstigen Handwerker nachzueifern, um den ursprünglichen Charakter zu treffen. Aus diesem Grunde bearbeitet ein Zimmermann alle Balken mit dem Beil, wenn er sie nicht gar erst aus dem Stamm herausschlägt.

Bauingenieur Wilhelm Neubauer, der seit 1946 für Nürnbergs "Krone" tätig ist und damals nur gebückt über Schutthalden durch das Tor schlüpfen konnte, meint zuversichtlich: "Es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis die Burg lückenlos dasteht. Wenn auch das Kastellanhaus dem Gesamtbild keinen Abbruch tut, wollen wir es doch auch bald wieder aufbauen!"

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