25. Januar 1970: Seit 60 Tagen Schneedecke

25.1.2020, 08:00 Uhr
25. Januar 1970: Seit 60 Tagen Schneedecke

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Seit 60 Tagen haben es die Nürnberger mit Matsch und Eis zu tun. Allmählich täts jetzt reichen, der ewige Ärger mit leeren Batterien, eingefrorenen Wasserleitungen und rutschigen Straßen. Das Tauwetter vom Wochenende macht noch keinen Vorfrühling. Wo nicht geräumt ist, sind die Gehwege noch glatter geworden, die Autos ziehen auf Nebenstraßen meterhohe Spritzfontänen hinter sich her, der Boden ist noch gefroren und läßt das Schmelzwasser nicht versickern. Zudem sind die Gullies vielfach noch nicht vom Eis befreit. Die Stadtverwaltung hofft, daß die Hausbesitzer das heute schnell nachholen lassen. Das Tauwetter dürfte zunächst – wenigstens tagsüber – weiter anhalten.

Die Wintersportler trafen im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald immer noch leidliche Bedingungen für einen Brettlrutsch an; dort, in den höheren Lagen hat es nämlich erneut geschneit. Die Nürnberger Wasserratten veranstalteten im Volksbad ein Faschingsschwimmen, wobei in einem Einlage-Wettbewerb eine 4x50-Meterstaffel der Presse vor der Bundesbahn und dem Stadtrat die Nase vorn behielt. Die Männer um Wirtschaftsreferent Dr. Doni lagen am Schluß fast eine Minute zurück.

Unruhe beim Club

Unruhiger ging es da schon beim 1. FC Nürnberg zu. Nach der 1:2-Niederlage gegen Kickers Offenbach ließen sich die engagiertesten unter den Zuschauern nicht halten, stürmten das Spielfeld, packten den Schiedsrichter und ein paar Leute aus Offenbach unsanft an. Theoretisch könnte es dafür eine Platzsperre geben. Aber der Schiedsrichter, der zwei Treffer der heimischen Mannschaft nicht anerkannte, scheint dem Club nicht einmal diesen Gefallen zu tun, obwohl doch bekannt ist, daß die Nürnberger Elf auswärts immer und daheim (fast) gar nie mehr gewinnt.

So trug sich das Heitere vorwiegend in den Ballsälen, in den Vorstadtkneipen, in den Faschingsgesellschaften zu. Frau Käte Strobel entschwebte vom Hauptmarkt aus im Fesselballon nach Heroldsberg. Spaziergänger informierten sich in der Stadt über die Angebote des heute beginnenden Winterschluß-Verkaufs, in Schweinau stürzte ein Haus ein, ohne daß jemand ernsthaft Schaden nahm. Bleibt als Wochenend-Bilanz der aus der Schweiz importierte Saison-Schlager: "Ja Grüaziwohl, Frau Stiernimah"

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