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26. Dezember 1971: "Weihnachtsfreude": 88000 DM für die Hilfsbedürftigen

26.12.2021, 07:00 Uhr
26. Dezember 1971:

© Wilhelm Bauer

Besonders bei Kindern fand die Aktion Widerhall. Fast täglich kamen Überweisungen von Schulklassen. Thomas und Eberhard Wörner (13 und 8) verzichteten auf ein ganzes Monatstaschengeld, Jörg und Guida Gerhard und viele andere Kinder plünderten ihre Spardose, um einem alten Menschen eine Freude zu machen. Die Klasse 6a des Maria-Ward-Gymnasiums verloste selbstgebastelte Gegenstände auf einer Tombola und überwies den Erlös: 320 Mark. Der 40. Altanwärter-Lehrgang der 4. Bereitschaftspolizeiabteilung sammelte in den eigenen Reihen 281 Mark für die Aktion. In der Redaktion stapelten sich die Pakete. Sie enthielten Kleidung, Lebensmittel und Spielzeug. Besonders umfangreich waren die Bettwäschesendungen für die kleine gelähmte Margarete. Die kranke Angelika, für die der Aufenthalt in einer Spezialklinik die einzige Rettung sein kann, kommt im Januar in die Universitätskinderklinik in Würzburg.

Größtes Paket aus Hessen

Das größte Weihnachtspaket dieser Aktion erreichte uns aus Wallberg bei Frankfurt. Die Klasse 4b der dortigen Grundschule und ihre Lehrerin Monika Schreiber haben es zusammengestellt für die Rentnerin Babette B. Für Josef R., den Mann der unter seiner Körpergröße von 1,35 Meter sein ganzes Leben lang leiden musste, bot sich eine Nürnbergerin als Pflegemutter an.

Sie habe selbst nicht allzuviel, schrieb sie, aber sie wolle ihm gerne ein gemütliches Zuhause geben. Der Friedewald-Versand stiftete Josef R. einen Maßanzug; die erste Anprobe fand bereits statt. Radiogeräte, Waschmaschinen, Kühlschrank, Teppich, Ofen, Fernsehgerät und Beistellherd – das alles wurde während der Aktion angeboten. Viele Leser erklärten sich außerdem bereit, einen einsamen oder hilflosen Menschen nicht nur an Weihnachten, sondern das ganze Jahr über zu betreuen. Es meldeten sich Leser, die gerne einem alten Rentner oder einer kinderreichen Familie mietfrei bzw. zu billigem Mietzins ein Zimmer oder eine Wohnung zur Verfügung stellen wollen. Wo eine Vermittlung zwischen dem Helfer und dem Hilfsbedürftigen noch nicht möglich war, bitten wir um Geduld. Auch nach den Festtagen bleibt noch viel zu tun.

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