26. März 1971: Zweite Landebahn bringt weniger Lärmbelästigung

26.3.2021, 07:00 Uhr
26. März 1971: Zweite Landebahn bringt weniger Lärmbelästigung

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Diese zweite Start-und Landebahn, betonte Flughafen-Direktor Helmut Müller-Gutermann vor dem Ausschuß für Stadtentwicklung, werde die Lärmbelästigung in den ohnehin schon stark betroffenen Stadtteilen Buch und Buchenbühl nicht etwa vergrößern, sondern im Gegenteil verringern. Durch die zweite Start- und Landebahn würde vor allem Buch stark entlastet, das jetzt direkt in der Einflugschneise liegt und unter den auf Vollast laufenden Turbinen und Düsen der gerade abgehobenen Maschinen zu leiden hat. Nach Bau der zweiten Piste aber würden die Flugzeuge nördlich von Buch vorbeiziehen.

Während auf der neuen Bahn, die erst in zehn oder 15 Jahren „nicht unbedingt erforderlich, aber für den Betriebsablauf sehr wünschenswert“ sein wird, nur in Richtung Westen gestartet und aus Westen kommend gelandet werden darf, soll die jetzige Piste nur noch nach Osten hin offen sein. Durch die Vergrößerung des Rollfeldes ergibt sich dabei auch für Buchenbühl eine Verbesserung: die Startschwelle soll um 700 Meter nach Westen zurückgenommen werden. Allerdings: Kraftshof und Boxdorf werden dann etwas mehr Lärm in Kauf nehmen müssen als bisher.

Die Entwicklung des Nürnberger Flughafens, so berichtete Müller-Gutermann, könne von den derzeitigen Anlagen auf gar keinen Fall verkraftet werden: im vergangenen Jahr habe die Zahl des Passagieraufkommens die Halbe-Million-Grenze überschritten, 1975 müsse bereits mit einer Million Passagiere gerechnet werden, und schon 1980 werde sich diese Zahl wieder verdoppelt haben. Als Richtwert für den Endausbau müßten acht Millionen Passagiere angenommen werden, wobei die Relation zum jetzigen Münchener Flughafen und zum dort geplanten neuen Airport seinen Prognosen recht gebe.

Außerdem soll versucht werden, Nürnberg aus der untergeordneten Rolle des Zubringerhafens herauszukatapultieren und Direktverbindungen zumindest im europäischen Raum zu schaffen. Dabei komme dem Nürnberger Flughafen seine optimale Anbindung an den Bodenverkehr zugute. Dies treffe sowohl für den Fernverkehr als auch für den innerstädtischen Verkehr zu, für letzteren in ganz besonderem Maße dann, wenn die U-Bahn eines Tages bis dicht an das Flugfeld heranführe. Dabei könnte – auch daran hatte Müller-Gutermann gedacht – südlich des Flughafens der von der Stadt erwogene U-Bahn-Betriebsbahnhof Nord gebaut werden.

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