3. Dezember 1970: Als ein Vorderreifen geplatzt war

3.12.2020, 07:00 Uhr
3. Dezember 1970: Als ein Vorderreifen geplatzt war

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Was war geschehen? Richard B. (36), kaufmännischer Angestellter aus Heilsbronn, hatte am Mittwoch bis spät in die Nacht zusammen mit Freunden in Schwabach gefeiert. Als er gegen 23.45 Uhr in seinen Wagen stieg, um nach Hause zu fahren, hatte er bereits soviel „geladen“, daß er sich später nur noch ganz dunkel an das erinnert, was kurz darauf geschah.

Er weiß nur noch: „Plötzlich tat es auf der Autobahn einen lauten Knall. Ich wußte, ein Reifen war geplatzt. Doch der Wagen fuhr fast normal weiter.“ Das folgende Krachen und Rumpeln kam ihm gar nicht recht zum Bewußtsein.

Allerdings schraubte er die Geschwindigkeit auf 20 bis 30 km/h zurück. „Ich glaube, überholt habe ich niemand mehr.“ Richard B. wurde erst stutzig, als ebenso langsam ein Taxi hinter ihm herfuhr. „Bei der nächsten Haltemöglichkeit stoppte ich und sah die Bescherung: der linke Vorderreifen war geplatzt.“ In seinem Rausch aber fand der 36jährige im Kofferraum das Montierwerkzeug nicht – und ratterte weiter in Richtung Nürnberg.

Warum er den Wagen nicht einfach stehen ließ? „Ich hätte ja laufen können. Aber in meinem betrunkenen Zustand?“ Am Südzubringer verließ er die Autobahn und holperte mit funkensprühender Felge auf der Münchener Straße stadteinwärts. „Ich war auf der Suche nach einem geeigneten Parkplatz.“ Aber erst etwa zehn Kilometer weiter, in Höhe der Meistersingerhalle, fand er ihn.

Noch bevor er den Wagen auf den Grünstreifen steuern konnte, waren drei inzwischen von besagtem Taxifahrer alarmierte Streifenwagen zur Stelle, die den orangefarbenen Opel Rekord stoppten. Die Beamten nahmen Richard B. zur Blutprobe mit ins Krankenhaus, von wo aus er dann per Eisenbahn nach Hause fuhr.

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