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4. Juli 1971: 18.000 entfesselte PS bei den „200 Meilen von Nürnberg“

4.7.2021, 07:00 Uhr
4. Juli 1971: 18.000 entfesselte PS bei den „200 Meilen von Nürnberg“

© NN-Archiv

35 Wagen mit insgesamt 18 406 Pferdestärken sind für den vierten Lauf zur neuen Interserie (für zweisitzige Sportwagen unbegrenzten Hubraums) gemeldet, unter ihnen sechs McLaren

M8E, die mit ihren 750 PS aus 8,1 Liter Hubraum seit Jahren in den USA sieggewohnt sind, ferner drei Ferrari 512 M (630 PS aus 5 Liter Hubraum), drei Porsche 917 Spider (620 PS/5Liter Hubraum). erstmals In Europa an den Start gehen zwei Lola T 222 (670 PS/7,6 Liter Hubraum) und als derzeit stärkster Wagen auf den Rennpisten der Welt komplettiert der March 717 (über 750 PS) das Feld. Die Nürnberger Veranstalter sind mit Recht stolz darauf: ein solch stark besetztes Rennen dieser Klasse hat es in Europa noch nicht gegeben.

Selbstverständlich ist es deshalb, daß es immer mehr renommierte Fahrer in die Noris zieht. Publikumsliebling im letzten Jahr war Pedro Rodriguez, der mit einem fast ausgedienten Porsche startete und dennoch den dritten Platz erreichte. Heuer soll er der Hecht im Karpfenteich sein: die Verhandlungen mit dem Mexikaner sind noch nicht abgeschlossen, aber wenn er kommt, dann tritt er mit einem 760-PS-BRM auf.

Mit dabei ist wieder Jürgen Neuhaus, der Vorjahressieger der 200 Meilen von Nürnberg. Mit seinem Porsche 817 Spider ist er schwächer motorisiert als eine ganze Reihe anderer Konkurrenten, aber der Weltmeisterschaftswagen zeichnet sich durch überragende Zuverlässigkeit aus und darf keineswegs abgeschrieben werden. Seine Rekordrunde von WM mit einem Schnitt von 196,39 Stundenkilometern allerdings wird das diesjährige Rennen nicht überdauern, darin sind sich die Veranstalter jetzt schon einig. Rennleiter Gernot Leistner: „Mindestens zwölf Fahrer werden den Rekord von Neuhaus unterbieten.“

Die 200 Meilen von Nürnberg, die größte sportliche Veranstaltung in Bayern (im letzten Jahr kamen 70.000 Zuschauer), wachsen sich also zu einem Rennen der Superlative aus. So werden auch die Trainingsläufe am nächsten Samstag schon für Spannung sorgen: von den 35 gemeldeten Fahrern dürfen am Sonntag im Rennen nur 21 starten – und wer sich nicht qualifiziert, muß ohne jede Prämie wieder heimfahren. Der Sieger dagegen erhält 20.000 Schweizer Franken.

Eine Strecke, auf der ein Schnitt von 190 Kilometern und eine Spitze von über 300 Stundenkilometern erreicht wird, muß auch sicher sein. Deshalb investiert der Motorsport-Club Nürnberg im ADAC heuer weitere 60.000 Mark, um die Zuschauer zu schützen. Derzeit werden neue Leitplanken auf einer Strecke von über zwei Kilometer Länge angebracht. Um die Unfallgefahr weitgehend zu reduzieren, wird erstmals auch eine Lichterkette im sogenannten Schlauch, dem Hochgeschwindigkeitsabschnitt der Strecke installiert. Da hier der Bremsweg oft größer ist als die Sichtweite, sollen die Fahrer durch die Lichterkette vor plötzlich auftretenden Gefahren gewarnt werden.

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