8. Juli 1970: LAC Quelle übertraf die Münchener Löwen

8.7.2020, 07:00 Uhr
8. Juli 1970: LAC Quelle übertraf die Münchener Löwen

© Ulrich

Der Fürther Finanzbeamte gewann die beiden Sprintstrecken (100 m: 10,7 Sekunden, 200 m: 21,7) und war mit seinen Vereinsstaffeln in der 4 x100-m- und 4 x 400-m-Konkurrenz erfolgreich. Für diese Leistung wurde er als bester Leichtathlet der Veranstaltung ausgezeichnet.

Bei den Frauen ging dieser Preis an die Doppelsiegerin Gerda Klöpfer (TV Erkheirn), die über 800 m (2:11,1 Minuten) und 1500 m (4:32,6 Minuten) weit vor ihren „Kolleginnen" ins Ziel kam. Zwölf Vorjahresmeister konnten sich erneut in ihren Disziplinen durchsetzen.

Dabei lagen die Siegesleistungen von 29 Wettbewerben über denen des Vorjahres. Erfolgreichster Verein wurde der Leichtathletik-Club Quelle im TV Fürth 1880 mit acht Siegen vor dem in den Vorjahren dominierenden TSV München 1860 (siehe erste Plätze).

Hatte es am Samstag vor leeren Zuschauertribünen, zeitweiligen Regenschauern, einer weichen Aschenbahn und der Abwesenheit einiger Stars danach ausgesehen, als ob die bayerischen Jubiläumsmeisterschaften völlig im Mittelmaß versinken würde, so brachte der abschließende zweite Tag bei schwülem Wetter und rund 900 Zuschauern doch noch eine Reihe recht ansprechender Leistungen.

So die 2,10-m-Hoch-sprünge der Münchner Sieghart und Magen (beide TSV 1860), die ob der falsch zugeschnittenen Kunststoffläufer mit nur zwei „Anlaufschritten" erzielt wurden. Auch der 8,00-m-Sprung von Elite Hindemit (TSV München 1860), der 15,60-m-Dreisprung des Regensburgers Kick (ein ungültiger Sprung des Athleten lag sogar jenseits der bayerischen Rekordmarke von 15,73 m), der 400-m-Sieg des Hürdenläufers Rainer Schubert (TSV München) in 47,4 Sekunden, der 77,74-m-Speerwurf des Ex-Nürnbergers Wolfermann (SV Gendorf), und die Siege der „Quelle-Läufergarde" aus Fürth dürfen zu den Höhe-Punkten der Veranstaltung gerechnet werden.

Besonders eindrucksvoll war dabei der 200-m-Triumph des Junioren Harald Werner über seinen Vereinskameraden und Favoriten Horst Haßlinger. Dieser hatte nach einem konzentrierten Kurvenlauf rund drei Meter vor dem talentierten Nachwuchssprinter gelegen, als Werner zu einem erstaunlichen Finish ansetzte. Und da machte der "alte Hase" Haßlinger bei der 170-m-Marke einen entscheidenden Fehler: als er den Schrittwirbel Werners immer näherkommen hörte, riskierte er einen Blick zurück. In diesem Moment verkrampfte er, fiel ins Kreuz und schien dadurch förmlich stehen zu bleiben (22 ,0 Sekunden). Werner konnte seinen überraschenden Erfolg vor Freude gar nicht fassen: "Ich weiß nicht, was ich da sagen soll", meinte er von Gratulanten umringt. Durch seinen starken Spurt gewann er auch am Sonntag auf den letzten Metern.