Nach 13 Tagen

Altstadtfest Nürnberg: Wirte müssen bittere Bilanz ziehen

Irini Paul

Lokalredaktion

E-Mail zur Autorenseite

27.9.2022, 17:16 Uhr
Beim Festumzug spielte das Wetter mit. Die restlichen Tage zeigte es sich häufig von seiner ungemütlichen Seite - zum Leidwesen von Fans und Wirten.

© GUENTER DISTLER, NNZ Beim Festumzug spielte das Wetter mit. Die restlichen Tage zeigte es sich häufig von seiner ungemütlichen Seite - zum Leidwesen von Fans und Wirten.

Christian Wagner versucht es mit Humor zu nehmen. "Jetzt wissen wir wenigstens, wo es im Zelt besonders rein regnet", sagt er und schmunzelt. Dabei hat der Festwirt auf dem Nürnberger Altstadtfest noch Glück im Unglück gehabt. Wagners beliebter (Szene-) Treff "Kuhstall" auf der Insel Schütt ist überdacht. Sein Kollege in Sichtweite hatte da weniger Glück. Gerade einmal vier Tag konnte der seinen Freiluftbetrieb bespielen. Es war einfach zu regnerisch und zu kalt.

Dabei war der Start bereits alles andere als sonnig ausgefallen. Schlimmer noch: Pünktlich zum Start des 50. Altstadtfestes hatte es wie aus Kübeln geregnet, weshalb der traditionelle Bieranstich buchstäblich ins Wasser fallen musste. Kein gutes Omen für das beliebte gastronomische Event in der Stadt.

Nach zwei Jahren Corona bedingter Saison-Pause hatten die Wirte wieder ihre Buden und Häuser auf der Insel Schütt und auf dem Hans-Sachs-Platz aufbauen dürfen. Doch bereits die Organisation war alles andere als leicht gewesen. Personalmangel, hohe Stellplatzgebühren und das Risiko von schlechtem Wetter hatte im Vorfeld dann doch bekannte Wirte von einer Teilnahme abgehalten. Auch Wagner, der die Festwirte vertritt, spricht von schwierigen Vorbereitungen. Bis zuletzt hatte er befürchtet, einen Teil des "Kuhstall" als Selbstbedienungsbereich auszeichnen zu müssen.

Umso durchwachsener ist die Bilanz, welche die Festwirte und der Veranstalter-Verein "Altstadtfest Nürnberg" ziehen müssen. Zwar waren die Kulturveranstaltungen in der Katharinenruine und auch das Fischerstechen gut besucht, aber die Gastronomie verzeichnete zu wenig Gäste. Schuld hätte daran einzig und allein das Wetter. Davon ist auch Vorstandsmitglied Michael Hagl fest überzeugt. "Die Leute kommen dann einfach nicht." Es sei bitter gewesen, wie viel Mühe sich alle gegeben hätten, und dann alles nass und verregnet zu sehen.

"Keine Diskussionen um Preise"

An den Preisen könne es nicht gelegen haben, wie Christian Wagner betont. Auch wenn die Halbe dieses Jahr fast 6 Euro kostete. Schuld daran seien die steigenden Kosten, so Wagner. "Wir haben hier eine echte Preiseakzeptanz erlebt. Anders als in den vergangenen Jahren habe ich dieses Jahr kein einziges mal mit Gästen über Preise diskutieren müssen." Altstadtfreunde-Sprecher Peter Brandmann glaubt auch zu wissen, warum. "Nach zwei Jahren Corona wollen sich die Menschen auch wieder was gönnen."

Im kommenden Jahr feiert der Verein seinen 50. Geburtstag. Christian Wagner hofft, dass dann auch die neuen Gastro-Kollegen wieder mitmachen werden. Die mussten ihre Feuertaufe im Regnen feiern. Aber das Risiko gehört nun mal zum Altstadtfest wie das schöne Hüttendorf auf Zeit.

13 Kommentare