Am Kobergerplatz treffen sich alle Generationen

19.8.2015, 20:47 Uhr
Am Kobergerplatz treffen sich alle Generationen

© Horst Linke

Ein Fleckchen Grün mitten im Nürnberger Norden: Ein rundes Stück Rasen liegt, eingerahmt von Bänken, im Zentrum der Nordstadt. Umgeben ist der Platz von Bäumen und Sträuchern. Aus drei Steinen plätschert Wasser und erfrischt an warmen Tagen die Besucher.

Ein kleines Stück entfernt, genau genommen am Carett’schen Park, stehen Tischtennisplatten und zwei eingezäunte Felder mit Metalltoren. Noch ein paar Schritte weiter kommen auch kleine Kinder auf ihre Kosten: Im Sand stehen Rutsche, Schaukel, Wippe und ein Klettergerüst, das an das Atomium erinnert. Kurzum: Der Kobergerplatz ist ein Treffpunkt für alle Generationen — und das seit mehr als 30 Jahren.

„1983 haben wir bei einem Treffen den ersten Plan für den Platz erstellt“, erinnert sich Traudl Heß. Die 64-Jährige ist Mitglied der Interessengemeinschaft Kobergerplatz und kümmert sich auch heute noch mit engagierten Nachbarn um die Sauberkeit und den Erhalt der Fläche. „Wir wollten viel Grün und einen Brunnen.“

In der Nähe des Rasen-Rondells liegt ein bronzener Schriftsatz auf einer Steinplatte. Das Denkmal erinnert an den Namensgeber des Platzes: Anton Koberger war im 15. Jahrhundert ein bedeutender Verleger und Buchdrucker. In der Inschrift wird er als der Begründer des modernen Verlagswesens betitelt.

Am Kobergerplatz treffen sich alle Generationen

Bis auf ein Café ist alles da

Damit das Grün am Platz sauber bleibt, hat die Interessengemeinschaft Schaufeln und Eimer für Hundekot aufgestellt. Das Konzept scheint zu funktionieren: Der Platz ist sauber, es liegen keine Häufchen herum. Ab und zu verschwänden die Schaufeln, meint die engagierte Nordstädterin, aber dann ersetzt sie diese wieder. Während der Hitze gießt Traudl Heß die Pflanzen am Platz jeden zweiten Tag. „Das gab’s vorher noch nie“, sagt sie.

Am Kobergerplatz ist einmal die Woche Marktzeit. Jeden Freitag verkaufen regionale Bauern ihr Obst und Gemüse, aber auch Käse, Wurst oder Brot sind erhältlich. Jedes Jahr im Juli lädt die Kobergerplatz-Initiative zum Stadtteilfest auf ihren „Kobi“ ein und nutzt die Fläche zum Feiern und Zusammenkommen.

Das Einzige, was fehlt, ist ein Café, finden viele Anwohner. Deshalb engagiert sich der Verein „Gemeinschaftshaus Kobergerplatz“ für ein Stadtteilcafé am Platz. Die passende Örtlichkeit haben sie auch schon gefunden: Sie wollen das ehemalige Trafohäuschen renovieren. Unter der Holz-Pergola fänden Stühle und Tische Platz, so dass die Bürger hier gemütlich im Grünen sitzen könnten.

Im Juli hat der Verein ein Konzept beim Oberbürgermeister eingereicht. Es folgt nun eine Besprechung mit dem Liegenschaftsamt und dem Marktamt, dem derzeitigen Eigentümer des Häuschens, weiß Vereinsvorsitzender Helmut Schallock. „In diesem Bezirk fehlt ein Ort, an dem man sich aufhalten und ins Gespräch kommen kann“, sagt er. Vor allem die Eltern spielender Kinder würden von dem Treff profitieren und könnten die kleine, grüne Idylle noch besser genießen.

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