Angeschaut: Das Theaterstück «Equus – blinde Pferde»

27.4.2009, 00:00 Uhr
Angeschaut: Das Theaterstück «Equus – blinde Pferde»

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blinde Pferde» erzählt die Geschichte eines auf den ersten Blick «normalen» Jugendlichen aus einem vermeintlich behüteten Elternhaus, der auf einmal die Kontrolle verliert und einen Amoklauf begeht. Es erzählt aber auch die Geschichte des ausgebrannten Psychiaters Martin Dysart, der immer tiefer in die Psyche seines Patienten vordringt und mehr und mehr fasziniert ist von diesem Kind, das anscheinend eine Leidenschaft entwickeln kann, von der er selbst nur träumen kann. Und nicht zuletzt wirft es die Frage auf, was in unserer Gesellschaft überhaupt als «normal» angesehen werden kann.

Mit dem Stück hat der britische Dramaturg Peter Shaffer schon in den 70ern ein Thema aufgegriffen, das angesichts zunehmender Gewalttaten von Jugendlichen heute mehr Aktualität besitzt denn je. 1974 wurde «Equus» am New Yorker Broadway uraufgeführt, wenig später mit Richard Burton als Psychiater Martin Dysart verfilmt. Zuletzt lief es erneut am Broadway mit Harry-Potter-Darsteller Daniel Radcliffe in der Rolle des Alan Strang.

Nun hat sich ein Nürnberger Schauspielensemble unter der Regie von Sandra Weissmann an den tiefgründigen Stoff gemacht und bringt «Equus» in zehn Vorstellungen in der Arena des Cinecitta auf die Bühne. «Das Stück hat mich deshalb so fasziniert, weil es außergewöhnlich ist und mehr als nur ein Drama, in dem viel geweint wird», sagt Weissmann. Zur Umsetzung hat sie sich eine bunte Mischung aus erfahrenen Theaterleuten und Laienschauspielern ins Boot geholt. Vor allem die beiden Hauptrollen, verkörpert durch Thore Jarosch (Alan Strang) und Bjorn Ballbach (Martin Dysart), scheinen den Darstellern wie auf den Leib geschneidert.

«Die größte Herausforderung stellten die vielen Zeitsprünge dar, die das Stück beinhaltet», meint Weissmann. In «Equus» laufen Erzählpassagen der Gegenwart und Ereignisse aus der Vergangenheit immer wieder parallel ab. Damit es trotz allem nicht verwirrend wirkt, hat Weissmann darauf geachtet, die Sprache der Schauspieler verständlich zu halten und eine klare Erzählstruktur zu wahren. Abgesehen von ein paar weißen Bauklötzen und den drahtigen Pferdeköpfen der Pferdedarsteller kommt «Equus» außerdem ganz ohne Bühnenbild aus. Entstanden ist letztlich ein Theaterstück, das in erster Linie von der Authentizität seiner Darsteller geprägt ist und jeden Zuchauer, der sich auf die etwas ungewöhnliche Inszenierungsart einlässt, schnell in seinen Bann zieht.

Die nächste Aufführung findet am Mittwoch, 29.April, um 19.30 Uhr statt. Extra Schulvorstellungen gibt es am 28. April und am 4. Mai jeweils um 10.30 Uhr. Nähere Infos und Termine unter

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