Anti-Müll-Kampagne: Nürnberg will die Becherflut eindämmen

17.5.2018, 07:34 Uhr
Anti-Müll-Kampagne: Nürnberg will die Becherflut eindämmen

© Eduard Weigert

Ein Großer steht Pate für die Anti-Abfall-Kampagne der Stadt: Albrecht Dürer persönlich muss herhalten. Sein berühmter Hase hat einen Pappbecher vor der Nase. Auch in Dürers Selbstbildnis wurde ein Becher hineinmontiert. "Sauber bleiben, Müll vermeiden", steht dabei. Für vier Jahre hat sich der Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt (ASN) die Rechte für die Verwendung der Motive gesichert.

Das Ziel: Die plakativen Botschaften auf Müllfahrzeugen oder auf Leuchttafeln in der Innenstadt sollen die Menschen dazu bringen, ihr Verhalten zu überdenken. Man wolle die Dürer-Bilder nutzen, um deutlich zu machen, welcher Schaden entstehe, wenn man alles zumülle, so Umweltreferent Peter Pluschke (Grüne) zum Auftakt der Kampagne auf dem Sebalder Platz.

Denn der Müll wird immer stärker zum Problem. "Wir leiden als Stadt darunter, dass mehr und mehr Abfälle im öffentlichen Raum landen", fährt Pluschke fort. Einweggeschirr und -kaffeebecher einer Gesellschaft, die in zunehmendem Maß im Stehen und Gehen isst und trinkt, sind ein besonderes Problem. 50.000 Becher kommen jeden Tag allein in Nürnberg zusammen. Würde man alle Becher aneinanderreihen, die pro Jahr verbraucht werden, käme eine Strecke von knapp 2000 Kilometern zustande, teilt der ASN auf Info-Flyern mit, die zum Auftakt der Kampagne an Passanten verteilt werden.

Einwegbecher sind im Tiergarten tabu 

Die Kommune selbst will Vorbild sein. Im Tiergarten sind Einwegbecher ab kommendem Samstag tabu. Dann gibt es Kaffee nur noch in Pfandbechern. Im Stadion gibt es ab nächster Saison ebenfalls Pfandbecher. Ein Prozedere, das beim Christkindlesmarkt seit langem Tradition hat. Bei anderen Veranstaltungen unter städtischer Regie lassen die Erfolge aber noch auf sich warten. Obwohl per Satzung längst festgelegt ist, dass Gastronomen wiederverwertbares Geschirr verwenden müssen, halten sich manche nicht daran, beklagt Pluschke. Da habe sich die Stadt noch nicht durchgesetzt. Pluschke: "Das wollen wir wieder aufgreifen."

Ganz gut entwickeln sich laut Umweltreferent dagegen die Gespräche mit Unternehmen – mit dem Ziel, sie davon zu überzeugen, ihren Kunden Pfandbecher anzubieten.

Insgesamt sieht Pluschke die Stadt beim Thema Müllvermeidung auf einem guten Weg. Die Stadt könne ihre Mülldeponie womöglich im Jahr 2022 schließen. "Das muss man erst mal schaffen." Andere Städte bauten ihre Deponien aus, fuhr der Umweltreferent fort.

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