Arabackyj: "In den Landtag müssen mehr Frauen rein"

8.10.2018, 14:56 Uhr
Claudia Arabackyj wollte eigentlich Zahnärztin werden. Doch dann brach sie ihr Studium ab und ließ sich zur Werbekauffrau ausbilden. Sie arbeitet in einer Nürnberger Werbeagentur. Noch während ihrer Lehre wurde Arabackyj, die sich lange bei der "Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken" engagiert hat, in den Stadtrat gewählt. Seit 2002 ist sie im Kommunalparlament vertreten. Die 46-Jährige ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Rathaus.

© Foto: Roland Fengler Claudia Arabackyj wollte eigentlich Zahnärztin werden. Doch dann brach sie ihr Studium ab und ließ sich zur Werbekauffrau ausbilden. Sie arbeitet in einer Nürnberger Werbeagentur. Noch während ihrer Lehre wurde Arabackyj, die sich lange bei der "Sozialistischen Jugend Deutschlands – Die Falken" engagiert hat, in den Stadtrat gewählt. Seit 2002 ist sie im Kommunalparlament vertreten. Die 46-Jährige ist stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Rathaus.

Frau Arabackyj, warum sind Sie Politikerin geworden?

Claudia Arabackyj: Ich stamme aus einem politischen Elternhaus, da war Politik schon immer Thema. Als in meiner Schulzeit das Thema "Jugendorganisationen von Parteien" dran war, habe ich mit einer Freundin ein Referat über die Jusos gehalten. Wir sind dann zu den Jusos, das war allerdings nicht so wie erwartet. Wir haben uns dort erst einmal nicht wiedergefunden. Wir sind schließlich zu den Falken, die auch Politik machen, aber mit mehr Freizeitcharakter. Nach einem Jahr sind wir nach Auschwitz gefahren, diese Fahrt hat mich sehr beeindruckt. Später war ich Landesvorsitzende der Falken und bin SPD-Mitglied geworden. Irgendwann wurde ich gefragt, ob ich mir nicht vorstellen kann, für den Stadtrat zu kandidieren. Ich hab Ja gesagt. Jetzt sitze ich seit 2002 im Stadtrat und muss sagen: Politik ist meine Leidenschaft.

An welcher Stelle brennt es in Ihrem Stimmkreis am meisten?

Arabackyj: Beim Thema Verkehr. Ich bin jetzt oft in Schwabach, das ja zum Stimmkreis gehört. Die verkehrliche Situation ist der Wahnsinn und extrem angespannt, nicht nur auf der A 6. Dazu gehört das Thema Lärmschutz. Der Freistaat muss noch mehr für den Lärmschutz machen. Auch Wohnen ist ein großes Thema, wie in jedem anderen Stimmkreis auch.

Was würden Sie ändern, wenn Sie bayerische Ministerpräsidentin wären?

Arabackyj: Anknüpfend an das Thema Wohnen, treibt mich der Verkauf der GBW-Wohnungen durch den Freistaat um. Wir müssen wieder Wohnungen in dem Umfang bauen, wie sie Ministerpräsident Markus Söder verscherbelt hat. Außerdem würde ich – als mein Leib- und Magenthema – die Kitas kostenfrei machen. Das ist eine der zentralen Forderungen der SPD. Und ich würde mich an die Frauenquote heranwagen. Die Frauen sind unverhältnismäßig unterrepräsentiert auf der Führungsebene im Landtag und im Kabinett. Da müssen mehr Frauen rein. Ich bin mittlerweile eine klare Verfechterin der Frauenquote, die Freiwilligkeit funktioniert nicht. Wir wollen nicht ein Stück vom Kuchen, sondern die halbe Bäckerei.

Ihr Rezept gegen den Wahlkampfstress?

Arabackyj: Wahlkampf ist anstrengend, aber auch spannend. Man kommt nicht mehr dazu, den Alltag zu organisieren. Nachts arbeite ich meine Mails ab. Aber das habe ich ja vorher gewusst (lacht). Ich mache Sport, gehe schwimmen und ins Fitnessstudio. Das mache ich eisern dreimal die Woche. Das ist mir wichtig. Sport ist mein Ding. Zwischendurch treffe ich mich mit Freunden mal auf einen Kaffee, um den Kopf frei zu kriegen und über etwas anderes zu reden. Und ich gehe zum Club. Ich habe eine Dauerkarte, weil ich im Stadion entspanne. Der Lärm, die Leute, die Stimmung, das Spiel – das ist eine Auszeit für mich.

Was hat Sie zuletzt in der Landespolitik am meisten geärgert?

Arabackyj: Der Versuch der CSU, die AfD rechts zu überholen, um Wählerinnen und Wähler zurückzuholen. Das hat die Situation nur noch verschärft. Das tut allen demokratischen Parteien nicht gut. Das ist ein gefährliches Spiel. Ich kann das kaum ertragen und wünsche mir mehr Klugheit an der Stelle. Auch das offensichtliche Ausschütten des Füllhorns vor der Wahl ist schon fast unanständig. Das Familiengeld ist offensichtlich dem Wahlkampf geschuldet. Das ist nicht klug und durchdacht.

Und jetzt bitte noch Ihre persönliche Botschaft an die Wähler auf diesem gelben Post-it:

Arabackyj:

 

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