Asbest im Schwesternwohnheim am Nordklinikum

30.1.2014, 06:00 Uhr
Asbest im Schwesternwohnheim am Nordklinikum

© Eduard Weigert

„Wir haben das Gebäude untersuchen lassen“, sagt Karlheinz Moßner, Bauchef am Klinikum. Das Schwesternwohnheim mit 330 Wohnungen für Krankenschwestern ging 1957 in Betrieb. Da lag der Verdacht nahe, dass Asbest verbaut wurde.

Das schadstoffhaltige Material werde zuerst entfernt und den Vorschriften entsprechend entsorgt, fährt Moßner fort. Danach bauen Arbeiter die Fenster aus. Später wird ein Geschoss nach dem anderen von oben nach unten abgetragen. Die Kosten? Rund eine Million Euro.

Die Abrissfirma, die bei der Ausschreibung den Zuschlag erhalten hat, rückt derzeit noch dem vorgelagerten Flachbau zu Leibe. Dort war früher ein Speisesaal untergebracht und später ein Kindergarten. Dieser zog erst im vergangenen Jahr aus. Das Schwesternwohnheim selbst steht schon seit November 2000 leer.

Mutprobe im elften Stock

Es wurde nur noch sporadisch genutzt. Spezialeinheiten der Polizei, wie die Antiterroreinheit GSG 9, und die Feuerwehr spielten im leerstehenden Hochhaus Einsätze durch. Aber auch Graffitisprayer drangen ein und Jugendliche, die sich zu Mutproben hinreißen ließen und in der elften Etage auf dem Sims balancierten.

Es gab hochtrabende Pläne für das Gelände am Tor zum Nordklinikum. Ein Investor wollte unter anderem ein Hotel und Arztpraxen bauen. Doch daraus wurde nichts. Moßner: „Es hat immer mehr Probleme gegeben, so dass man sich von den Plänen und dem Investor getrennt hat.“

Dem Klinikum blieb am Ende nichts anderes übrig, als den Abriss selbst in die Hand zu nehmen. Behalten will das Krankenhaus das Grundstück auf jeden Fall. Bauträger, die das Filetstück in St. Johannis allzu gern kaufen würden, um darauf Eigentumswohnungen zu bauen, kassierten eine Abfuhr. Stattdessen will die Klinikleitung aus dem rund 7500 Quadratmeter großen Gelände vorübergehend einen Parkplatz machen und es später für die eigene Erweiterung nutzen.

Im Februar rückt die Abrissfirma mit „großem Gerät“ an, so sieht zumindest der Plan aus. Ende April, Anfang Mai soll das Wohnheim abgetragen sein. Dann können die Anwohner wieder aufatmen. Auf sie kommt einiges zu. Moßner: „Lärm und Dreck wird es geben.“

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