Mann verletzt drei Polizisten

Attacke und "Allahu akbar"-Rufe in Nürnberg: Spitzenpolitiker spricht über Flüchtlings-Gewalt

Tobi Lang

Redakteur

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19.7.2023, 16:10 Uhr
Hier begann der Verdächtige mit seinen Pöbeleien. Als Polizeistreifen anrückten, verlagerte sich der Streit in Richtung Plärrer. 

© vifogra / Besold, vifogra Hier begann der Verdächtige mit seinen Pöbeleien. Als Polizeistreifen anrückten, verlagerte sich der Streit in Richtung Plärrer. 

Knapp fünf Stunden, nachdem eine brutale Attacke am Nürnberger Hauptbahnhof an die Öffentlichkeit gerät, spricht der CSU-Bundestagsabgeordnete Michael Frieser über ein, wie er es formuliert, strukturelles Problem. Am Dienstagabend griff ein 28 Jahre alter Syrer mit einer abgebrochenen Flasche mehrere Polizisten an, einer wurde so schwer verletzt, dass er vorerst dienstunfähig ist. Der Täter rief mehrmals "Allahu akbar" - und dennoch gehen die Ermittler vorerst nicht von einem islamistischen Hintergrund aus. Man habe die Wohnung durchsucht, das nahe Umfeld überprüft und dabei keine Hinweise auf radikales Gedankengut gefunden, sagt ein Sprecher auf Nachfrage. "Aber die Ermittlungen sind nicht abgeschlossen."

Nun spricht also Frieser, der Nürnberger Abgeordnete, über den Vorfall. "Die Probleme mit gewaltbereiten Flüchtlingen sind auch Ergebnis einer verfehlten Migrationspolitik", sagt der CSU-Politiker. "Neben der Tat an sich schockiert mich die Tatsache, dass die Polizisten bei der Festnahme von unbeteiligten Passanten angepöbelt wurde, sodass zusätzliche Einsatzkräfte anrücken mussten. Diese Respektlosigkeit gegenüber allen und allem, was eine Institution repräsentiert, ist ein Missstand, der sich so erst seit einigen Jahren entwickelt hat."

Frieser: "Rückführungsoffensive für Straftäter ist ausgeblieben"

Tatsächlich gab es am Rande der Festnahme tumultartige Szenen. Mehrere Menschen wirkten auf die Polizisten ein, die gerade dabei waren, den Verdächtigen zu fixieren. Tatsächlich versuchten sie aber nicht, den Mann zu befreien - auch zu physischen Angriffen kam es dabei nicht. Die Passanten ignorierten aber Platzverweise, weswegen weitere Streifen anrücken mussten. Ein besonders auffälliger deutscher Mann musste zwischenzeitlich in Gewahrsam genommen werden.

Für den CSU-Politiker Frieser ist klar, dass es strukturelle Ursachen gibt. "Die Ampelkoalition hat das Missverhältnis zwischen neuen Anreizen und weniger Ausweisungen weiter verschärft. Die angekündigte Rückführungsoffensive für Straftäter ist ausgeblieben", sagt er. Bayern habe zwar die niedrigste Kriminalitätsrate in ganz Deutschland - die Zahl der Messerangriffe an Verkehrsknotenpunkten nimmt aber permanent zu. In Nürnberg hat die Stadt beispielsweise mit einem Maßnahmenpaket reagiert. Mehr dazu lesen Sie hier.

Verdächtiger sitzt in Untersuchungshaft

"Mein Dank gilt den Polizeibeamten, die den Täter unter Einsatz ihres Lebens gestoppt haben", sagt Frieser. "Den drei verletzten Beamten wünsche ich eine vollständige Genesung."

Derweil wurde der 28-Jährige einem Ermittlungsrichter vorgeführt, der am Mittwoch Haftbefehl erließ. Der Verdächtige, der sich wegen des Verdachts des versuchten Totschlags verantworten muss, sitzt jetzt in Untersuchungshaft. Die Nürnberger Mordkommission ermittelt.

"Wir wissen noch nicht, ob der Mann unter dem Einfluss berauschender Mittel stand", erklärt ein Polizeisprecher. Das Ergebnis einer Blutentnahme stehe noch aus. Aber: "Wir haben auch keine Hinweise auf eine psychische Ausnahmesituation." Zudem sei der Mann in Deutschland nicht durch Straftaten aufgefallen.