Aufregung um Joint-Workshop beim Rathaus-Clubbing

30.7.2014, 11:42 Uhr
Stein des Anstoßes: Neben dem nackten Markus Söder hing der Aufruf, sich seinen eigenen Joint zu bauen.

© Michael Matejka Stein des Anstoßes: Neben dem nackten Markus Söder hing der Aufruf, sich seinen eigenen Joint zu bauen.

Ein Plakat sorgte für Aufsehen beim Rathaus-Clubbing. Es markierte den "Joint Point" in der Infotainmentzone, in der die politischen Jugendorganisationen für sich warben, und lockte mit dem Spruch: "Lerne deine eigene Tüte bauen..."

Für CSU-Stadtrat Sebastian Brehm ist das ein Unding. "Wir sprechen immer über Drogen-Konsum von Jugendlichen und dann schmeißen wir so eine Party", so der Politiker auf Nachfrage unserer Online-Redaktion. Und weiter: "Was denken denn die Eltern, wenn die so etwas mitbekommen?" Das Poster sei gut und gerne zwei bis drei Stunden für alle sichtbar gewesen. Brehm habe es gegen Mitternacht gesehen und vergebens versucht, darauf aufmerksam zu machen.

Maly erklärte hingegen auf Nachfrage, dass das Plakat zwar eine "Mischung aus Dummheit und Provokation war, die man bei solch einer Veranstaltung nicht ausschließen kann". Dennoch müsse man die "Kirche im Dorf lassen". Schließlich sei nicht mit echten Drogen hantiert worden und überhaupt gebe es wichtigere Dinge, als sich über so etwas aufzuregen.

"Wir werden darüber reden"

"Das Plakat stammt entweder von den jungen Piraten oder den jungen Grünen. Zumindest hing es an deren Ständen", erklärt Maly, der Konsequenzen nicht ausschließt: "Wir werden mit beiden Organisationen noch einmal darüber reden." Bei einer ersten Begehung der Infotainmentzone mit der Polizei vor Veranstaltungsbeginn habe das Plakat dort noch nicht gehangen. Und danach habe Maly buchstäblich alle Hände voll zu tun gehabt, den Geburtstagskindern am Eingang die Hände zu schütteln, sodass er am Abend nichts von der Aktion mitbekommen habe. Um 0.30 Uhr verließ Maly dann die Feierzone.

Wenn es nach Brehm geht, hat Maly die ein oder andere Hand zu viel geschüttelt. "Es ging doch darum, den jungen Menschen die Politik näherzubringen. Diesen Teil hat der OB vernachlässigt. Das Händeschütteln war ihm wohl wichtiger." Es könne nicht sein, dass an der Tür Wahlkampf betrieben werde und sich dann aber keiner um die vermittelten Inhalte kümmere. "Da muss der Hausherr ein Auge drauf werfen." Neben Maly sieht Brehm die Stadträtin Claudia Arabackyi (SPD) und den Kreisjugendring in der Verantwortung. "Von ihnen erwarte ich eine Erklärung", sagt Brehm.

Den Vorwurf, er habe nur Neuwähler anwerben wollen, entkräftete der Oberbürgermeister entschieden. Generell war das Rathaus-Clubbing für Maly eine "gute Sache", die aller Voraussicht nach wiederholt werde. Brehm zweifelt daran: "Ich weiß nicht, ob die Sponsoren so eine Veranstaltung weiter unterstützen wollen. Wir werden das noch einmal im Stadtrat diskutieren müssen."

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