Aufregung um Studie: Ist Nürnbergs Straßenbahn gefährlich?

28.9.2016, 19:41 Uhr
Geht es nach einer Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, liegt Nürnberg bei Unfällen mit Straßenbahnen auf Rang sechs.

© Archivfoto: Michael Matejka Geht es nach einer Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, liegt Nürnberg bei Unfällen mit Straßenbahnen auf Rang sechs.

101 Personen waren in den Jahren 2009 bis 2011 in Nürnberg in Unfällen mit Straßenbahnen verwickelt, ein Mensch ist dabei gestorben, 16 wurden schwer verletzt. Das hat der Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft in einer Studie analysiert. Dabei unterscheidet sie nicht, ob die verletzten Personen Fußgänger, Radfahrer oder Autoinsassen waren.

Damit steht Nürnberg auf dem sechsten Platz von 58 Städten, gemessen an den Getöteten und Schwerverletzten pro Straßenbahn-Streckenkilometer (Quotient 0,52). Bezogen auf die Einwohnerzahl liegt die Noris auf Platz 33. Spitzenreiter in der Statistik ist Karlsruhe. Ziel der Untersuchung war es herauszufinden, wie, wo und wann die verschiedenen Verkehrsteilnehmer in Unfälle mit Straßenbahnen verwickelt sind, welche Folgen sie haben und wodurch sich solche Situationen entschärfen lassen.

Methodischer Fehler?

Die Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG) als Betreiberin der Straßenbahnen kann die Ergebnisse nicht ganz nachvollziehen, da die Studie sehr allgemein gehalten ist und nicht sehr ins Detail geht. Zudem vermutet VAG-Sprecherin Elisabeth Seitzinger einen methodischen Fehler: Bei dem Quotienten 0,52 wurde das aktuelle Streckennetz von 33 Kilometern zu Grunde gelegt.

Während der Erhebung der Opferzahlen fuhr die Linie 9 allerdings noch durch die Pirckheimerstraße, das Liniennetz war drei Kilometer länger. Das Ergebnis: ein Quotient von 0,47. "Damit würden wir wahrscheinlich gleich ein paar Plätze weiter hinten landen", so Seitzinger.

Auch die VAG analysiert sämtliche Unfälle genau und versucht, sie möglichst im Vorhinein schon zu verhindern. "Unfälle mit Personenschaden, sei es im Auto oder in der Straßenbahn, sind die Ausnahme", so Seitzinger. In der Mehrzahl der Fälle bleibe es bei einem Sachschaden - wenn auch häufig erheblich.

Linksabbieger sind ein Problem

Aktuell ist die VAG im Gespräch mit der Stadt und will prüfen, wie Unfälle in Zukunft vermieden werden können. Der Schwerpunkt liegt bei Linksabbiegern, die mit ihren Autos die Trams übersehen. Verworfen haben die Verkehrsbetriebe hingegen Bodenmarkierungen für Fußgänger, weil auch diese Aufmerksamkeit erfordern, sagt Seitzinger: "Wer aufs Handy sieht, nimmt wahrscheinlich auch diese nicht wahr."

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