Autos in der Fußgängerzone

25.2.2016, 21:53 Uhr
Autos in der Fußgängerzone

© Foto: Ralf Rödel

In einem Laden in der Fußgängerzone, in dem bis vor kurzem italienische Mode verkauft wurde, stehen jetzt Autos im Schaufenster. Tesla, der US-Hersteller von Elektrofahrzeugen, ist ins Herz der Stadt gezogen. Nürnberg ist der mittlerweile siebte Standort des Unternehmens in Deutschland.

Vor rund zwei Jahren hat Erik Barz damit begonnen, das Geschäft aufzubauen. Zunächst hatte er einen Schreibtisch im Maritim-Hotel stehen, dann war er im Ofenwerk untergebracht. Nun leitet er den Laden in der Karolinenstraße, sieben Mitarbeiter unterstützen ihn derzeit, zwölf sollen es insgesamt werden. Die Stadt und die Region böten für den Autobauer absolut Potential, sagt Barz. In absehbarer Zeit solle auch eine Werkstatt in Nürnberg errichtet werden. „Wir sind gerade noch auf der Suche nach einem geeigneten Standort.“ Momentan befindet sich die nächste in München. Für alle Fälle bietet Tesla aber einen mobilen Kundendienst an.

Elektromobilität ist leise und sauber – wenn der Strom denn aus erneuerbaren Energien stammt. Wer im Tesla sanft dahingleiten möchte, muss ein einigermaßen dickes Konto besitzen: Das Einstiegsmodell ist für 78 000 Euro zu haben. Wer sich einen Autopiloten gönnen will, muss 2800 Euro drauflegen. Der fordert dem Fahrer bei der ersten Begegnung ein gewisses Maß an Überwindung ab. Auf der Autobahn im abendlichen Berufsverkehr mal eben die Verantwortung an die Technik abgeben und das Lenkrad loslassen? Ein eigenartiger Moment. Und plötzlich fühlt sich alles nach Zukunft an.

Bis 2020 sollen in Deutschland eine Million Elektroautos unterwegs sein. Damit hat die Bundesregierung ein ambitioniertes Ziel vorgegeben. Momentan sind es gerade einmal 50 000 Fahrzeuge. Ein wesentlicher Faktor ist die Infrastruktur. Damit das Aufladen der Batterien schneller geht, hat Tesla ein Netz von „Superchargern“ aufgebaut – an 53 Autobahnstandorten in Deutschland. Da sind in einer halben Stunde 300 Kilometer getankt. Der nächste „Supercharger“ in Nürnberg-Nähe befindet sich an der A9 bei Hilpoltstein.

Auch an acht Ladesäulen der N-Ergie kann im Stadtgebiet Nürnberg Strom getankt werden. Der regionale Energie-Versorger will den Ausbau der Infrastruktur für die Elektromobilität fördern. Deshalb gewährt er seinen Kunden, die eine Wallbox, eine Wandladestation, an ihrer Immobilie installieren, eine finanzielle Unterstützung von 250 Euro. Die N-Ergie ist außerdem Mitglied im „Ladeverbund Franken+“, dem eine ganze Reihe von Stadtwerken angehören. Ziel ist, in Nordbayern das Stromtankstellennetz sukzessive auszubauen.

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