Bamf verfehlt Ziel: Rund 200.000 Fälle bleiben liegen

12.8.2016, 06:00 Uhr
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) wird rund 200.000 Altfälle ins neue Jahr nehmen müssen.

© dpa Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) wird rund 200.000 Altfälle ins neue Jahr nehmen müssen.

Man werde 200.000 Altfälle ins neue Jahr mitnehmen, sagte Frank-Jürgen Weise, Leiter des Bamf, der Deutschen Presseagentur. Bislang hatte Weise immer beteuert, man werde alle abarbeiten können.

Bamf-Sprecherin Andrea Brinkmann versuchte das gegenüber den Nürnberger Nachrichten etwas zu relativieren. Es seien weniger als 200.000, erklärte Brinkmann, räumte aber ein, man werde nicht alle Fälle in diesem Jahr entscheiden. "Das sind aber keine Fälle, die wir nicht schaffen", betonte Brinkmann, es handele sich vielmehr um komplexe Verfahren, bei denen man auf die Zulieferung von Dritten angewiesen sei: Es fehlten etwa Unterlagen oder Pässe, da seien Botschaften oder das Auswärtige Amt gefragt.

Getroffen wurden in diesem Jahr bisher über 330.000 Asylentscheidungen, in der zweiten Jahreshälfte sollen noch mal deutlich mehr geschafft werden. Immerhin müssen laut neu ausgegebener Zielmarke bis Ende des Jahres rund 800.000 Asylentscheidungen gefällt werden. Ursprünglich geplant war eine Million.

Nun sollen Mitarbeiter, die bisher primär bei der Antragsstellung eingesetzt waren, verstärkt Anhörungen durchführen. Das ist möglich, weil laut Bamf-Prognose bis Ende September alle Flüchtlinge in Deutschland ihren Asylantrag gestellt haben werden. Damit wäre der so genannte Easy-Gap geschlossen, der die Differenz der Asylbewerber, die nach der Einreise mit wenigen Grunddaten erfasst wurden und derer, die einen Antrag gestellt haben, beschreibt. Aktuell heißt es aus Behörden-Kreisen, liege der Easy-Gap unter 150.000.

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