Neujahrsempfang der CSU

Bauen, Bildung, Bäume: Das sind politische Schwerpunkte im Nürnberger Westen

Wolfgang Heilig-Achneck

Lokalredaktion

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10.1.2023, 10:26 Uhr
Ihm wollten fast alle wenigstens die Hände schütteln: CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder (2.v.li.) in seiner politischen Heimat im Nürnberger Westen, hier unter anderem mit dem Landtagsabgeordneten Jochen Kohler (2.v.re.) und Horst Göbbel, Ehrenvorsitzender im Haus der Heimat.

© Juergen Friedrich, no credit Ihm wollten fast alle wenigstens die Hände schütteln: CSU-Chef und Ministerpräsident Markus Söder (2.v.li.) in seiner politischen Heimat im Nürnberger Westen, hier unter anderem mit dem Landtagsabgeordneten Jochen Kohler (2.v.re.) und Horst Göbbel, Ehrenvorsitzender im Haus der Heimat.

Den lockeren Austausch, Begegnung, ein herzliches Prosit - all das müssen sich Besucher von Empfängen erst verdienen. Den Reigen zum neuen Jahr eröffnet traditionell die CSU im Nürnberger Westen - und Markus Söder ließ sich als Parteichef gerne da blicken, wo seine persönlichen und politischen Wurzeln liegen.

So waren in der Sporthalle des ATV 1873 Frankonia in Gebersdorf locker eineinhalb Stunden Sitzfleisch, Stehvermögen und Zuhören gefragt, ehe Parteifreunde und Gäste aus Vereinen und Verbänden ins Plaudern kommen konnten. Dass Bayern schön und stark und sozial ist und keine Lust auf Ampelstillstand und Berliner Verhältnisse hat, wussten sie freilich schon - denn das bestimmt die Ansprachen von Markus Söder schon länger.

Dennoch bedankten sich die Gäste sogar mit Applaus im Stehen für seine Einstimmung auf das Wahljahr - wohl zumindest ein Indiz dafür, dass die Stimmung an der Parteibasis so schlecht nicht sein kann. Zur gelösten Atmosphäre trage wohl allein die Erleichterung bei, wieder halbwegs unbelastet Kontakte pflegen zu können, "der Hunger ist groß", meint Marion Grether, CSU-Stadträtin und Leiterin des Zukunftsmuseums. Dass um die Finanzierung ihres Hauses ein politischer Streit tobt, geht an ihr nicht spurlos vorbei. Umso mehr aber wünscht sie sich fürs neue Jahr, dass die Nürnbergerinnen und Nürnberger "selbst hinschauen, was da geboten ist" und sich ein eigenes Bild machen.

Sorge vor neuen Virus-Varianten

Und in den Gesprächen wurde deutlich, dass noch andere Themen die Menschen zwischen Muggenhof und Reichelsdorf beschäftigen und umtreiben - über die "großen" Probleme wie Energie, Inflation oder Verteidigung hinaus. Corona gehört durchaus noch dazu, und zwar erneut mit Blick auf China: "Wir müssen sehr aufpassen, dass hier nicht alles von vorne anfängt, etwa durch mögliche neue Varianten", meint Klaus Friedrich, Abteilungs- und künftiger Gesamtleiter am Gesundheitsamt und selbst zuhause im Nürnberger Süden.

Auf ein Selfie hätten sie alle kaum gepasst - aber ein Foto mit dem Ministerpräsidenten (hinten, Mitte) wollten doch alle. Unter ihnen Nicolai Fahlke von der Jungen Union (2.v.re.)

Auf ein Selfie hätten sie alle kaum gepasst - aber ein Foto mit dem Ministerpräsidenten (hinten, Mitte) wollten doch alle. Unter ihnen Nicolai Fahlke von der Jungen Union (2.v.re.) © Juergen Friedrich, no credit

Dann sind da natürlich, wie könnte es anders sein, die schier endlosen Verkehrsprobleme, etwa die Belastung von Stadtteilen wie dem Hasenbuck oder auch Reichelsdorf durch Lkw - fahrende wie parkende. Zu den für die Stadtentwicklung wichtigen Vorhaben gehört die Bebauung des Tiefen Felds. "Wenn die U-Bahn nach Kleinreuth und Gebersdorf rollt, müssen dort auch Wohnungen entstehen und die Nahversorgung klappen", sagt Jochen Kohler, Landtagsabgeordneter und als CSU-Kreisvorsitzender der Gastgeber des Empfangs. Schon in den kommenden Monaten, hofft er, sollen außerdem die Weichen für ein neues Gymnasium im Nürnberger Westen gestellt werden. Er habe schon viele Vorgespräche geführt, der Bedarf sei offenkundig.

Hoffnung auf Neupflanzungen

Bildungsfragen treiben aber auch einen wie Nicolai Fahlke um. "Corona hat bei vielen Kindern tiefe Spuren hinterlassen, da gibt es viel zu tun", sagt der Informatik-Student, der sich in Gebersdorf und bei der Jungen Union engagiert. Und sich - keineswegs nebenbei - wünscht, dass die Stadt bald 24 Bäume ersetzt, die in der Gebersdorfer Straße der Säge zum Opfer fielen. Gleich neben dem Tiefen Feld haben unterdessen Anrainer erste Anzeichen ausgemacht, etwa Grundstücksräumungen, dass es mit dem seit vielen Jahren geplanten Güterzugtunnel der Bahn, ausgehend von der Ringbahn, noch etwas werden könnte.

"Unsere Wünsche sind ganz klar", meint schließlich Andreas Klier vom gleichnamigen Musikhaus in der Südstadt auch als Vertreter des Einzelhandels, "wir brauchen vor allem Planungssicherheit und Lösungen, die mindestens für sechs Monate Bestand haben". Und das ist auch für unsere Mitarbeiter und Kunden wichtig.

Kulturzentrum hat sich gehalten

Keineswegs ausgespart blieben die Folgen des Kriegs in der Ukraine. Im Russisch-deutschen Kulturzentrum in Röthenbach treffen die unterschiedlichen nationalen Prägungen und Gefühlswelten so aufeinander, dass das - wenn auch für Außenstehende schwer erkennbar - nicht immer leicht zu bewältigen ist. Aber die Leiterin Irina Fixel ist schon froh, dass die schwierige Pandemie-Phase mit Schließungen und erschwerten Kontakten einigermaßen überwunden ist - und das Zentrum die Einnahmeausfälle auch finanziell überlebt hat. Und auch in dem Kulturzentrum würden Kinder aus der Ukraine mit betreut.

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