Baustelle an der Äußeren Sulzbacher Straße kostet Jobs

2.9.2015, 06:00 Uhr
Noch wird der Verkehr links umgeleitet: Café-Besitzer Karl Jäger ist seit Monaten von der Baustelle umzingelt.

© Matejka Noch wird der Verkehr links umgeleitet: Café-Besitzer Karl Jäger ist seit Monaten von der Baustelle umzingelt.

"Es ist schwierig genug, sich gegen die ganzen Ketten durchzusetzen — und jetzt kommt noch die Baustelle dazu", klagt Karl Jäger, der seit elf Jahren das Café Jobst führt. Mit Blick auf die "gewaltigen Einbußen" seit Baustellenbeginn musste der 61-Jährige zwei Angestellten und einer Aushilfskraft seiner Bäckerei und Konditorei kündigen, um die Kosten zu senken.

Er habe gut ein Drittel seiner Kundschaft im Zuge der Bauarbeiten verloren. Das Café ist seit 1961 in der Äußeren Sulzbacher/Ecke Jobster Straße beheimatet. "Der Juni und Juli waren besonders schlimm", sagt er. In dieser Zeit konnte man weder parken, die Jobster Straße war gesperrt, und nur ein schmaler Pfad führte an den Geschäften entlang. Inzwischen hat sich die bauliche Situation verbessert, "aber die Kunden bleiben trotzdem weg, weil sie nicht zu uns finden oder ihnen schlicht der Weg zu lang ist".

Baustelle vermindert Umsatz

Das Problem: Lediglich Richtung Zentrum ist die Äußere Sulzbacher Straße einspurig passierbar, stadtauswärts ist ein Teilabschnitt zwischen Welser- und Walzwerkstraße komplett gesperrt. Die Straßenbahnlinie hat ihren Betrieb eingestellt. Der Verkehr wird über die Welser- beziehungsweise Ostendstraße umgeleitet, auch die Ersatzbusse sind betroffen.

Die Supol-Tankstelle ist zwar während der Baustellenzeit gut erreichbar, aber auch Pächter Cafer Sahin bemängelt, dass knapp die Hälfte seiner Kunden fernbleibt. Auf der anderen Straßenseite berichtet Mitinhaberin Nina Mandel von "Lille Smuk", einem Laden für skandinavische Wohnaccessoires, von einem Umsatzeinbruch über 30 Prozent. Und Bäcker Bock hat mangels Kundschaft seine Öffnungszeiten um fünf Stunden reduziert.

"Die Stadt hat für solche Fälle keinen Sonderfonds"

Ab dem 7. September ist nachmittags wieder geöffnet. Karl Jäger vom Café Jobst sieht die Stadt in der Pflicht und fordert, "dass zumindest ein Teil des Geldes erstattet wird". Christian Vogel, 2. Bürgermeister, winkt ab: "Die Stadt hat für solche Fälle keinen Sonderfonds." Die Verärgerung der Betreiber sei nachvollziehbar, aber es werde hier für das Gemeinwohl gearbeitet und da müsse man eine Zeit lang gewisse Beeinträchtigungen akzeptieren.

Und wie geht es weiter? Die Einbahnregelung stadtauswärts bleibt bis zum Ende der Baustellenzeit erhalten. Die Fahrspur Richtung Rathenauplatz wurde auf die linke Straßenseite verlegt, voraussichtlich heute im Laufe des Tages kommt sie wieder in ihre ursprüngliche Position. Die Schleiermacher- und Bismarckstraße wurden abgehängt, hier dauern die Straßenarbeiten noch bis Ende September bzw. Mitte Oktober.

Ab dem 14. September ist laut VAG-Sprecherin Stefanie Dürrbeck die Straßenbahnlinie 8 wieder im Einsatz, und es herrscht in der Äußeren Sulzbacher Straße freie Fahrt.

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