Bayerns neuer BRK-Kommunikationschef ist 21 Jahre jung

23.8.2019, 20:32 Uhr
Bayerns neuer BRK-Kommunikationschef ist 21 Jahre jung

© BRK

Wir stehen vor großen Umbrüchen, sagt der in Ansbach geborene und in Nürnberg aufgewachsene Taheri-Sohi. Die Digitalisierung unseres Wohnens dürfte schon in naher Zukunft dazu führen, dass zum Beispiel Neubauten mit Bodensensoren ausgestattet werden, die erkennen, wenn ein Menschen in der Wohnung gestürzt ist. Das System wird in solchen Fällen die Rettungsleitstelle alarmieren, die wiederum über eine Schnittstelle bei Smart-Home-Anbietern die Eingangstür der betroffenen Wohnung elektronisch öffnen lassen kann, sobald der Rettungsdienst davorsteht.

Aber auch der Rettungsdienst selbst wird sich mit der fortschreitenden Digitalisierung deutlich wandeln. Privatwirtschaftliche Anbieter – wie etwa ein "Amazon Health" – können dafür notwendige Änderungen wesentlich schneller umsetzen als ein föderal strukturierter Verband wie das BRK, meint Taheri-Sohi.

Taheri-Sohi ist eine Art Überzeugungstäter

Größere Entscheidungen müssen dort von den 73 Kreisgeschäftsführern im Freistaat abgesegnet werden. Da brauche es bisweilen viel Überzeugungsarbeit, sagt der 21-Jährige. Als Leiter der Stabsstelle Kommunikation, die zum 1. Juli beim BRK geschaffen wurde, sieht er es als seine Aufgabe, die regionalen Entscheidungsträger in die Zukunftsprozesse mitzunehmen.

Der aus einer iranischen Familie stammende Taheri-Sohi ist eine Art Überzeugungstäter, wie es scheint. Geboren in Ansbach, aufgewachsen in Nürnberg, trat er schon als Gymnasiast an der Peter-Vischer-Schule dem Jugend-Rotkreuz bei, um die Leitung des Schulsanitätsdienstes übernehmen zu können. Bei den Bereitschaften des BRK Nürnberg baute er interaktive Webseiten zur Nachwuchs-Gewinnung und zur Eigenwerbung der Bereitschaften sowie eine Facebook-Präsenz auf.

Eigentlich mit Medizinstudium geliebäugelt

Dann wurde die BRK-Landesgeschäftsstelle auf den umtriebigen jungen Mann aufmerksam. Wenig später dolmetschte Taheri-Sohi in der BRK-Zentrale während des Besuchs einer iranischen Delegation vom Roten Halbmond – und erhielt das Angebot, die Online-Kommunikation für das Rote Kreuz in Bayern zu übernehmen. Eigentlich habe er mit einem Medizinstudium geliebäugelt, erzählt Taheri-Sohi. Doch mit der Zeit sei ihm klargeworden, dass ihm Medienarbeit und Gestaltung liegen. Also heuerte er als frischgebackener Abiturient Anfang Juli 2018 beim Roten Kreuz als Referent für soziale Medien und Einsatzkommunikation an.

Ein Jahr später ist der 21-Jährige nun in München Kommunikationschef der Organisation, in deren Gefolge sich nach seinen Angaben etwa eine Million Menschen befinden. Dennoch zieht es ihn regelmäßig nach Nürnberg. Der Familie wegen und um im Sanitätsdienst ehrenamtliche Schichten zu schieben. Hier kenne er die Straßen, die Fahrzeuge, Kliniken, Ärzte, Pfleger und vieles mehr wie die berühmte Westentasche. Vor allem aber erde dieses Ehrenamt, sagt Taheri-Sohi. Es bringe ihn in Kontakt zur Basis und eröffne ihm Einblicke, wo es zum Beispiel im Rettungsdienst hakt. Denn das Rote Kreuz steht vor großen Umbrüchen.

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