Bei gutem Wetter: Am Freitag könnte das Westbad öffnen

14.4.2014, 06:00 Uhr
Öffnet es? Öffnet es nicht? Am Freitag könnte im Westbad bereits die Saison beginnen.

© Roland Fengler Öffnet es? Öffnet es nicht? Am Freitag könnte im Westbad bereits die Saison beginnen.

„Wir sind im Plan“, sagt Jochen Wünsch, und atmet tief durch. Anfang März hat die „Auswinterung“ im Westbad begonnen. Seit einigen Tagen werden die Schwimmbecken mit Wasser aus dem Tiefbrunnen gefüllt, den das Westbad seit 2010 nutzen kann. Dazwischen lag ein Mammutprogramm.

Denn der Winter, der normalerweise mit harten Frostnächten daherkommt, ist ein natürlicher Feind jedes Freibads. Im Herbst wurden deshalb sämtliche Armaturen abgebaut, alle Wasserleitungen abgelassen und die Durchgangsbecken getrocknet. Und vor dem Saisonstart läuft dieses Prozedere in umgekehrter Richtung. Nur dass jetzt noch die Ertüchtigung zahlreicher Einrichtungen hinzukommt. Da gilt es, Leitungen zu spülen und den Filtersand der großen Filteranlagen komplett auszutauschen. Kleine Fliesenschäden müssen repariert und etliche Wartungsfugen ausgetauscht werden, berichtet Betriebsleiter Wünsch.

Den größten Aufwand aber bescheren den Bademeistern die Schwimmbecken. Um Schäden vorzubeugen, bleiben die Edelstahlwannen über den Winter gefüllt. Doch Umwälzanlagen stehen still und die Chlorbeigaben sind binnen weniger Tage verflogen. Schon zehn Tage nach der Freibad-Schließung im Herbst wird das Wasser deshalb allmählich grün. Bis zum Frühjahr hat sich die Algenpracht so stark vermehrt, das intensive Reinigungsgänge gefragt sind. Das (biologisch einwandfreie) Schwimmbecken-Nass wird also in die Pegnitz geleitet. Dann heißt es tagelang schrubben. Und am Ende werden die Becken neu gefüllt.

Und das dauert im Westbad. Denn der Tiefbrunnen, den NürnbergBad aus Kostengründen nutzt, liefert nur rund 250 Kubikmeter am Tag. 250 000 Liter – das klingt eigentlich viel, doch der Eindruck relativiert sich beim näheren Hinsehen. Allein das Schwimmerbecken fast 2500 Kubikmeter, was zehn Tage Füllzeit bedeutet; das Sprungbecken nimmt immerhin 1700 Kubikmeter auf. Badewasser von einwandfreier Qualität, denn ein Ionentauscher entzieht dem brunnenkalten Nass noch schnell die Nitrate, bevor es in die Becken plätschert.

Währenddessen gehen die Bademeister auf die Zielgerade. Nach dem Start mit einem Mann Anfang März packen inzwischen zwei Saisonkräfte mit an. Für sie gilt es jetzt, den Winter aus den Umkleidebereichen zu putzen, die Sanitäreinrichtungen zu reinigen und die Pumpen und Filter aufzupolieren. In den meisten Bädern arbeitet diese Technik in verborgenen Kellerräumen vor sich hin. Im Westbad können die Badegäste durch große Fenster hindurch bestaunen, welch immenser technischer Aufwand in einer Badeanstalt steckt.

Also alles bereit für den Saisonstart des Westbads am Karfreitag? Jochen Wünsch wiegt bedächtig den Kopf und erinnert an die aktuellen Wetterprognosen mit eher frischen Tagen und kühlen Nächten.

Das brächte jeden Tag vielleicht 80 Unentwegte zum Bahnenziehen in die Freibad-Anlage – und würde mit 300 bis 400 Euro Heizkosten zu Buche schlagen, um die Wassertemperatur der Becken bei gut 20 Grad zu halten. Eine doch recht ungünstige Relation, meint der Betriebsleiter. Aber vielleicht straft auch der Wettergott die Meteorologen „Lügen“. Es wäre nicht das erste Mal . . .

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