Kirchenaustritte so hoch wie nie

Bericht der Stadt: Über die Hälfte der Menschen in Nürnberg und Fürth gehören keiner Religion an

31.5.2023, 16:03 Uhr
Die Hälfte der Bevölkerung in Nürnberg (hier eine Szene in der Karolinenstraße) und Fürth sind konfessionslos, ergibt ein neuer Bericht der Stadt.

© Stefan Hippel, NNZ Die Hälfte der Bevölkerung in Nürnberg (hier eine Szene in der Karolinenstraße) und Fürth sind konfessionslos, ergibt ein neuer Bericht der Stadt.

Anlässlich des 38. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Nürnberg von Mittwoch bis Sonntag, 7. bis 11. Juni 2023, hat das Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth einen neuen Bericht herausgegeben. Unter der Überschrift: „Nun sagt, Nürnberg und Fürth, wie habt ihr’s mit der Religion?“ beschreibt er die Bevölkerung und Religion in Nürnberg und Fürth im Jahr 2023.

Eine aktuelle Analyse der Melderegister von Nürnberg und Fürth durch das Amt für Stadtforschung und Statistik zeigt, dass sowohl in Nürnberg als auch in Fürth mehr als die Hälfte der Bevölkerung keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaft angehört.

Am 31. März 2023 waren in Nürnberg 541 133 Personen mit Hauptwohnung gemeldet. Laut Melderegister gehörten etwas mehr als die Hälfte (54,1 Prozent) davon keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaft an, knapp ein Viertel (22,1 Prozent) der evangelischen Kirche, ein Fünftel der römisch-katholischen Kirche (19,1 Prozent). Bei 3,9 Prozent war eine sonstige Religionsgemeinschaft eingetragen.

Historisch evangelisch geprägt

Historisch waren beide Städte vor allem durch die evangelische Kirche geprägt. 1810 gehörten in Nürnberg 85,8 Prozent der Bevölkerung der evangelischen Kirche an. Im Jahr 1812 waren in Fürth 77,5 Prozent der Bevölkerung evangelisch. Über die Jahrzehnte nahm der Anteil ab. In beiden Städten wuchs die römisch-katholische Bevölkerung, vor allem durch Zuwanderung, bis in die 1970er Jahre. Danach sank auch ihr Anteil an der Bevölkerung von Jahr zu Jahr. In Fürth, auch „fränkisches Jerusalem“ genannt, war 1812 jeder fünfte Einwohner jüdisch. In Folge von Repressionen, Ausgrenzung und Verfolgung in den letzten beiden Jahrhunderten und vor allem des Holocausts liegt der Anteil heute bei 0,2 Prozent.

Im Jahr 2018 in Nürnberg und im Jahr 2021 in Fürth war erstmalig der Anteil der Bevölkerung am größten, der keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaft angehörte. Seitdem wächst der Anteil in beiden Städten kontinuierlich weiter. Ein Grund dafür ist auch die zunehmende Anzahl an Kirchenaustritten aus der evangelischen und der römisch-katholischen Kirche. Die Austritte erreichten dabei in Nürnberg und in Fürth im Jahr 2022 einen neuen Höchststand für beide Kirchen. Insgesamt traten in Nürnberg 6815 Personen aus der Kirche aus, in Fürth waren es 1345 Personen.

Der Bericht aus Stadtforschung und Statistik zu Bevölkerung und Religionen in Nürnberg und Fürth ist online abrufbar unter https://www.nuernberg.de/internet/statistik/sus_2020_2024.html.

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