Beschilderung verwirrt Radler am Stadtpark

28.11.2013, 07:59 Uhr
Beschilderung verwirrt Radler am Stadtpark

© Eduard Weigert

Für Horst Dannhauser liegt der Verdacht nahe, dass es sich hier um einen „Schildbürgerstreich“ handelt. „Seit Jahrzehnten führt ein etwa zwei Meter breiter, in beiden Richtungen markierter Radweg von der Virchowstraße am Stadtpark vorbei zur Maxfeldstraße“, schreibt der Anwohner.

 Aus seiner Sicht „war bisher alles o.k.“. Einen Grund, um hier etwas zu verändern, hat es auch aus der Sicht anderer Nachbarn nicht gegeben. Gerade deshalb haben sie sich die Augen gerieben, als vor kurzem zwischen Virchow- und Maxfeldstraße Schilder unter dem rot-weißen „Einfahrt verboten“-Zeichen montiert wurden, die die freie Durchfahrt für Radler ausweisen.

Immer wieder Konflikte

Dass trotz des komfortablen Radwegs die „Pedalritter“ die Einbahnstraße Am Stadtpark sogar in beide Richtungen befahren dürfen, findet Dannhauser „sehr verwirrend“. Angesichts der sonstigen Verpflichtung, Radwege zu benutzen, fragt sich der Anwohner nun: „Ist der Radweg gefährlicher als die zum Teil schmale Straße oder wurde nur vergessen, dass es einen Radweg gibt?“

Beschilderung verwirrt Radler am Stadtpark

Aufklärung liefert Frank Jülich, Leiter des Verkehrsplanungsamtes. Weil es in Maxfeld immer wieder Beschwerden und Konflikte beim Radweg an der Westseite des Stadtparks gegeben habe, entschloss sich die Stadt, neue Wege zu gehen, die das Gesetz hergibt. Indem die blauen Radweg-Schilder abmontiert wurden, hat die Stadt die Benutzungspflicht desselben beendet. Mit der Öffnung der Straße Am Stadtpark in beide Richtung wurde der Raum für die Radfahrer vergrößert und zudem „die Wahlfreiheit eingeführt“, was Jülich grundsätzlich für vorteilhaft für Gegenden hält, wo viele Menschen radelnd unterwegs sind.

Zudem verweist der Fahrradbeauftragte Hugo Walser auf das Problem, dass nach den gesetzlichen Vorgaben in einer Tempo-30-Zone kein Radweg mehr erlaubt ist. Als Konsequenz habe die Kommune in der letzten Zeit vielerorts im Stadtgebiet zwar nicht Radwege zurückgebaut, aber die blauen Schilder abmontiert und so die Benutzungspflicht der Radwege aufgehoben. Wie etwa vor einem Jahr am Maxtorgraben, was aber vielen Radlern bis heute noch gar nicht aufgefallen sei.

Die Fragezeichen der Leute am Stadtpark sind für Jens Ott, dem Vorsitzenden des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Nürnberg, ein Beleg dafür, dass Erklärungsbedarf besteht. Die Maßnahme in Maxfeld sei nicht mit dem ADFC abgestimmt worden, Ott hält sie aber durchaus für richtig.

Aktionen vor Ort

Zugleich verweist er auf Aktionen in anderen Städten, wo über solche Eingriffe in die Beschilderung direkt vor Ort informiert wurde. In München wurde vor gut einem Jahr ein entsprechendes Schild aufgestellt, in Rosenheim machten ADFC-Mitglieder mit Aufschriften darauf aufmerksam.

Etwas ähnliches würde Ott auch in Nürnberg begrüßen, weil klar sei: Abgesehen von Fahranfängern sei die aktuellen Vorgaben zur Benutzung von Radwegen vielen Verkehrsteilnehmern unbekannt.
 

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