Bezirk investiert mehr in Hilfe für psychisch Kranke und Süchtige

15.10.2009, 00:00 Uhr
Bezirk investiert mehr in Hilfe für psychisch Kranke und Süchtige

© Gerullis

Davon profitiert unter anderem auch die Stadtmission. Sie ist eine von mehreren Trägern in Nürnberg, aber der mit dem größten Angebot. Von nun an ist es noch ein bisschen größer: Allein im Bereich Betreutes Wohnen für Menschen mit seelischer Erkrankung hat die Stadtmission ab kommendem Jahr 20 neue Plätze zur Verfügung, 193 sind in ganz Mittelfranken dazugekommen. Beim Betreuten Wohnen leben die Kranken allein oder in einer WG und werden regelmäßig besucht: Man übt gemeinsam, einen normalen Alltag zu gestalten.

Dass die Stadtmission verhältnismäßig wenig abbekommen hat, liegt an dem größeren Bedarf auf dem Land. «Wir mussten abwägen, wer wie viel vom Kuchen bekommt», beschreibt Bezirkstagspräsident Richard Bartsch das Dilemma.

Die Grundrichtung ist klar: ambulant vor stationär. Besser, ein seelisch Kranker lebt daheim und wird dort betreut, als dass er ins Heim muss. «Wichtig ist, dass es verschiedene Angebote gibt, die individuell auf jeden Menschen zugeschnitten werden können», sagt die Vorstandssprecherin der Stadtmission, Gabriele Sörgel.

Und so ist nicht nur Geld ins Betreute Wohnen geflossen, sondern auch in die Beratungsstellen, die Tagesstätten und in die Arbeitstherapie. In der Beratungsstelle für Suchtkranke etwa muss man nun noch 14 Tage auf einen Termin warten – das sei schon eine deutliche Verbesserung, wie Josef Götz, Bereichsleiter Seelische Erkrankung/Sucht betont. Dafür sorgt eine zusätzliche Dreiviertel-Stelle. Arbeitstherapie, etwa in der therapeutischen Werkstatt der Stadtmission, hilft psychisch Kranken, ihren Alltag zu strukturieren und schlägt – etwa nach einem Klinikaufenthalt – «eine Brücke zur Normalität», so Sörgel. «Wir sind froh, dass der Bezirk sich so engagiert», sagt sie, hat aber einen Wunsch: «Weniger Bürokratie. Die kostet Zeit und Kraft, die wir für die Kranken gebrauchen könnten.»

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