Bilanz zur Freibad-Saison: "Nur der Juni war richtig gut"

6.9.2019, 05:45 Uhr
Bilanz zur Freibad-Saison:

© Roland Fengler

Man könnte glatt ein bisschen melancholisch werden: Nicht nur, dass sich gestern der Sommer temperaturmäßig erst mal verabschiedet hat, mit Blick auf die Wettervorhersage gehen auch in den meisten Freibädern die Türen vorzeitig zu. Lediglich das beheizte Westbad bleibt voraussichtlich noch bis zum 15. September geöffnet, Stadionbad und Naturgartenbad läuten dagegen ab Montag, 9. September, die Winterpause ein.

"Bei den Prognosen macht es derzeit einfach keinen Sinn, noch länger offen zu halten", sagt Hans Leipold, Verwaltungsleiter bei Nürnberg Bad. Für das Wochenende kündigen die Meteorologen viel Regen an, auch in den darauffolgenden Tagen sollen die Temperaturen kaum die 20-Grad-Marke erreichen.

Später Start

Mit der zu Ende gehenden Saison ist Leipold nicht sonderlich zufrieden. Genaue Zahlen wird die Stadt zwar erst im Oktober im Werkausschuss präsentieren, doch schon jetzt ist klar, dass das Vorjahresergebnis nicht erreicht wird. "Im Vergleich zu 2018 liegen wir bei rund 75 Prozent der Besucherzahlen", sagt Leipold.

Auch wenn in Deutschland an etlichen Tagen Rekordtemperaturen gemessen wurden, der Sommer habe sich doch immer wieder von seiner wechselhaften Seite gezeigt. "Wir sind spät gestartet und nur der Juni war richtig toll." Ein bisschen besser könnte die Bilanz noch werden, wenn der Sommer noch einmal zurück kehrt. Dann nämlich, so verspricht es die Stadt, geht das Westbad in die Verlängerung.

Großer Umsatzrückgang

Auch im privaten Bayern 07-Bad kommt mit Blick auf die Zahlen keine Begeisterung auf. "Im Vergleich zum Vorjahr ist der Umsatz um 35 bis 40 Prozent zurück gegangen", sagt Corinna Weidlich, stellvertretende Vorständin des Sportvereins. Dem Bad macht vor allem die benachbarte kostenlose Badebucht am Norikus zu schaffen — etliche Badegäste sind dorthin abgewandert. Vor allem Juli und August seien "unterirdisch" gewesen, so Weidlich. "Wenn wir mehrere solche Sommer haben, wird es das Bad nicht mehr geben." Jedenfalls nicht für die Öffentlichkeit: Es nur für Vereinsmitglieder zu öffnen, sei ebenfalls eine Option, sagt Weidlich, die aber auf mehr Unterstützung durch die Stadt hofft. Das Bad am Pulversee ist noch bis zum 9. September geöffnet — mit Beginn der Schule endet die Saison.

Beliebter Anlaufpunkt war das Clubbad

Im Clubbad könnte dann ebenfalls Schluss sein — vielleicht aber auch nicht, wenn das Wetter doch noch passt. "Wir sind da sehr flexibel", sagt Claus Swatosch, Vorstand des 1. FCN Schwimmen, der das Bad betreibt. Anders als seine Kollegen ist er mit der Bilanz "rundum zufrieden". Zwar kamen rund 15 Prozent weniger Badegäste als im Vorjahr, "aber mit knapp 30.000 Besuchern liegen wir deutlich über dem Zehn-Jahres-Durchschnitt.".

Viele Triathleten hätten das Bad für sich entdeckt, weil dort drei Bahnen für sportliche Schwimmer reserviert sind. Auch die runderneuerte Cafeteria zog laut Swatosch neue Gäste an. Eine weitere Attraktion sei die kürzlich aufgebaute Outdoor-Fitnessanlage, die aber erst ab dem kommenden Jahr so richtig genutzt werden könne.

Schon geschlossen ist das Langseebad des TSV 1846. Das allerdings liegt nicht am Wetter: Der Verein sucht dringend einen neuen Bademeister.

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