Bio-Whisky reift im Schatten der Burg

25.1.2012, 17:10 Uhr
Bio-Whisky reift im Schatten der Burg

© Uwe Niklas

Neuerdings gibt es das sagenumwobene Getränk auch made in Nürnberg. Verantwortlich zeichnet Diplom-Braumeister Reinhard Engel von der Hausbrauerei Altstadthof. Ayrer's Red heißt der Tropfen. Ein Organic Single Malt, ausschließlich aus ökologischen Rohstoffen gemacht. Außerdem weder gefärbt, noch kältegefiltert oder gezuckert.

Dem Whisky zugrunde liegt das selbe Malz, welches auch dem Rotbier seine Farbe gibt. Der Ayrer’s Red ist weich und mild, obwohl er nicht einmal vier Jahr reift. „Ich bin selbst erfreut, wie gut der Whisky in dieser kurzen Zeit geworden ist“, unterstreicht Engel. Zwischen Whisky- und Bierherstellung gebe ist durchaus Parallelen. So seien die Rohstoffe identisch, wie auch die Herstellungsschritte Maischen und Läutern. Nur die Gärung unterscheide sich. Ayrer’s Red ist der erste Nürnberger Whisky. Selbst der Name versprüht Lokalkolorit. Denn der Altstadthof am Fuße der Kaiserburg hieß bis 1568 Ayrershof und war im Besitz des Ayrerschen Geschlechts zu Nürnberg.

Malzwürze wird in Holzbottichen vergoren

Franken ist zwar vor allem bekannt durch seine Obstbrände, jedoch keineswegs whiskyfreie Zone. Immerhin steht die älteste deutsche Single Malt Whisky Destillerie in Eggolsheim. Dort stellt die Brennerei Robert Fleischmann mehrere unterschiedliche Whiskys her. Im Altstadthof wird die Malzwürze in handwerklicher Arbeit in Holzbottichen vergoren und in der Kupferdestille schonend destilliert. Die Reifung erfolgt in neuen Fässern aus amerikanischer Weißeiche, die vor Benutzung innen ausgebrannt wurden. Zur Zeit lagern im Altstadthof 15 Fässer, die je 220 Liter beinhalten. Engel entschied sich bewusst gegen kleinere Behältnisse, da dort die Verdunstung größer ist. „Vier bis fünf Prozent der Flüssigkeit verdunstet pro Jahr.“

Bio-Whisky reift im Schatten der Burg

© Uwe Niklas

Die Spirituose muss mindestens drei Jahre reifen, wenn man ihr den Namen Whisky geben will. Billig ist so ein Fass keineswegs. In dieser Größe zahlt man durchschnittlich 470 Euro. Engel bezeichnet sich selbst als Whisky-Liebhaber. Ein Sammler sei er keiner. „Whisky ist ein Genussmittel wie ein guter Cognac oder ein guter Grappa“, erklärt der Braumeister. Hier werden nur kleine Mengen konsumiert und die Nase und die Geschmacksnerven kommen zu ihrem Recht. Einen exzellenten Single Malt haue man nicht mal eben schnell weg. Der Konsum sei das Gegenteil vom Komasaufen. Ayrer’s Red gibt es in zwei Stärken. Der Whisky mit 43 Prozent kostet 38 Euro. Der mit 58 Prozent 48 Euro (jeweils 0,5 Liter). Bei dem Ayrer’s Red mit 43 Prozent schlagen davon schon über sechs Euro pro Flasche für die Alkoholsteuer zu Buche. Zudem kostet das Bio-Malz dreimal mehr als herkömmlich angebautes Malz.

Bisher wurden rund 1000 Flaschen von Hand abgefüllt. Keine große Stückzahl. „Im Juli können wir zwei weitere Fässer öffnen. So bringen wir es 2012 auf rund 2500 Flaschen insgesamt.“ Man sei halt ein Kleinstabfüller, wenn auch der Größte der Region. „Ich glaube nicht“, sagt Engel, „dass wir eine Konkurrenz für die Jack-Daniels-Macher werden.“ Das Brennen von Whisky habe als Hobby begonnen. Doch sicherlich sei er stolz darauf, ein regionales Produkt auf den Markt zu bringen.

Mehr Informationen über die Hausbrauerei Altstadthof in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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