Blindfische & Co. sangen um die Wurst

10.10.2011, 11:00 Uhr
Blindfische & Co. sangen um die Wurst

© Hagen Gerullis

Für Vegetarier eine Höllenvision Danteschen Ausmaßes. Für Kinder dagegen ein Heidenspaß. Besonders wenn Geraldino diese Geschichte erzählt. Für die fränkische Generation drei plus ist der Kinderliedermacher nämlich längst ein waschechter Popstar.

Blindfische & Co. sangen um die Wurst

Dass es am vergangenen Samstag in der annähernd ausverkauften Tafelhalle um die Wurst ging, hatte gleich zwei triftige Gründe. Einmal stand der mit 2500 Euro dotierte Kinderlieder-Preis im Fokus. Und zum anderen lautete das Motto des mittlerweile

13. Geraldino Kindermusikfestivals: „Küchenmusik – Guten Appetit!“

56 Bewerber aus sämtlichen Ecken Deutschlands bewarben sich im Vorfeld mit Liedern rund um das Thema Essen. Letztendlich wurden drei Bewerber von einer Jury für das Finale ausgewählt. Hier hatte jeder Interpret rund 15 Minuten Zeit, sich mit dem Wettbewerbstitel und zwei weiteren, eigenhändig komponierten Songs ins Herz des Publikums zu singen. Danach wurde per Wahlzettel abgestimmt. Geraldino moderierte und trat auch auf. Natürlich außer Konkurrenz.

Cattu „guckt so gern in fremde Töpfe“

Den Anfang macht Carsten van den Berg. Nicht unbedingt der passende Name für einen Kinderliedermacher. Drum gab sich der Mann mit der dreiviertellangen Heinz-Erhardt-Gedächtniskarohose den Künstlernamen Cattu, der Traumfänger. „Ich guck so gern in fremde Töpfe“, heißt sein Beitrag. Der kommt bei allen passionierten Zuhörern gut an. Ein eher ruhiges Stück, auch der Mann selbst ist nicht gerade ein Zappelphilipp. Danach kommt die Rolle rückwärts ins Mittelalter. Als Aushilfsrecken werden Kinder auf die Bühne geholt, und es wird geritten wie weiland bei den „Rittern der Kokosnuss“.

Im Anschluss heißt es Bühne frei für einen echten „Rotzlöffel". So kündigt zumindest das Programm Klaus Foitzik an. Dabei ist der Mann aus Billerbeck bei Münster weder Dreikäsehoch, noch Teenager, noch Twen. Doch die Verwandlung unter Zuhilfenahme einer Baseballmütze und einer riesigen Plüschente glückt. Jetzt steht hier der kleine Klaus. Der fragt sich, ob es okay ist, seine Schwester mit dem Rest aus dem Nutellaglas zu schminken. Es folgt der „Mama-Jammer-Blues“. Hier geht es um „Schokolade“. Musikalisch eine Art Hommage an Trude Herr. Das Publikum übernimmt den Part der nörgeligen Mutter. Ein Text mit einigem Witz. Leider übertreibt es der kleine Klaus mit Mitmach-Anweisungen. So kommt die Nummer ins Stocken.

Danach entern drei Musiker im Matrosen-Outfit die Bühne, die unter Strom stehen wie der leibhaftige Duracell-Hase. Die Blindfische aus Oldenburg sind alte Bekannte beim Nürnberger Kindermusikfestival. Bereits 2001 und 2005 konnte das Trio den Wanderpokal mit nach Hause nehmen. Im Rahmen von „Rhythmousse au chocolat“ wird gekocht, gerappt und geblödelt. Das Stück ist dabei nur rudimentär instrumentiert.

Dass die Blindfische auch anders, nämlich lauter können, beweisen sie kurz darauf. Da gibt es nämlich Kinderlieder-Klassiker wie „Hänschen Klein“ oder „Alle meine Entchen“ im Fun-Punk-Gewand. Als wären die Toten Hosen auf Stippvisite in der Tafelhalle. Offensichtlich ein Erfolgsrezept. Der Preis für das originellste Kinderlied geht an die Band Blindfische. Silber heimst Cattu ein. Klaus Foitzik muss etwas überraschend mit dem dritten Platz vorliebnehmen.

Der Sonntag lief dann ganz entspannt ab, ohne jeglichen Wettbewerbsdruck. Die drei Finalisten sowie Geraldino und die Plomster heizten mit einem Best-Of-Programm den Konzertbesuchern ein. Wie in jedem Jahr gibt es auch 2011 eine Festival-CD. Darauf sind 15 der eingesandten Lieder zu finden, natürlich auch der Siegertitel „Rhythmousse au chocolat“. Zwei weitere, brandneue Stücke wurden von Geraldino beigesteuert. Der Erlös dieser CD unterstützt dieses Jahr ein Projekt von Plan International. Die Platte gibt es unter www.geraldino.de

 

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