Bombenfund: So lief die Evakuierung bei Schanzenbräu

21.2.2019, 06:00 Uhr
Die Evakuierung betraf alle Bewohner um den Fundort in einem Umkreis von 1000 Metern.

© Ralf Rödel Die Evakuierung betraf alle Bewohner um den Fundort in einem Umkreis von 1000 Metern.

"Die hatten nur ein paar Minuten um die Rechner herunterzufahren – dann mussten sie raus", schildert der Brauer die Situation rund um die weiträumige Evakuierung am Montag gegen 15 Uhr. Die Gefährlichkeit des Säurezünders spricht sich schnell herum, doch Details kennen die Stretz-Brüder zunächst keine. "Wir haben dann schon beim Bürgertelefon der Stadt angerufen, um unter anderem auf unsere CO2-Gasflaschen im Lager hinzuweisen – es ist schließlich wenig zielführend, wenn die mit hochgehen", sagt Stretz – und kann schon wieder lachen.

Stefan Stretz betreibt eine Brauerei in Höfen. Auch das Gebäude musste nach dem Bombenfund am Montag evakuiert werden.

Stefan Stretz betreibt eine Brauerei in Höfen. Auch das Gebäude musste nach dem Bombenfund am Montag evakuiert werden. © Stefan Hippel

Seine Nerven seien in der Bombennacht "zum Zerreißen gespannt" gewesen – auch wenn er versucht habe, im Kontakt mit den Einsatzkräften ruhig zu bleiben. "So was haben wir schließlich alle noch nicht erlebt – und einige von denen wohl auch nicht." Dennoch sei der Kontakt mit der Einsatzleitung sehr konstruktiv und professionell gewesen, lobt der Brauer: "Man hat uns von Anfang an glaubhaft versichert, unsere Brauerei – ebenso wie die Fürther Glas-Pyramide – in alle Szenarien miteinzubeziehen."


Die Sprengung der Nürnberger Fliegerbombe im Video


Bereits während der Bauzeit der Brauerei im Jahr 2015 seien reihenweise Kriegsrelikte, darunter Munition und kleinere Brandbomben, gefunden worden, erinnert sich Stretz – neben jeder Menge alter Bierflaschen. "Die Flakstellung in Höfen war eben stark umkämpft." Deswegen schließt er auch nicht aus, dass die angrenzenden Äcker noch die ein oder andere Überraschung aus dem Krieg bereithalten: "Ich hoffe nur nicht noch mal so einen dicken Brummer!"

Über die Katwarn-App sowie die Ticker der Stadt und nordbayern.de verfolgt Stretz die weitere Entwicklung in der Nacht der Entschärfung. Viele Details kann ihm sein Bruder erst später schildern: die Entlastungsgräben und die Schutzwälle in Form eines gigantischen Gugelhupf, die der Druckwelle im Erdreich entgegenwirken sollen. Die Strohmassen und die Wasserbehälter aus Grafenwöhr, deren Zusammenspiel schließlich um 23 Uhr zur vergleichsweise unspektakulären Dteonation beitragen.

Und zur Erleichterung der Brauerfamilie: "Mein Bruder hat zwei Kilometer von der Bombe entfernt eine leichte Vibration im Boden gespürt – das war’s." Dennoch macht sich Robert Stretz sofort nach der Entwarnung durch die Behörden auf, um die Brauerei zu inspizieren. Der Ersteindruck: Nicht einmal Bierkästen sind umgefallen.

Man werde sich das Gebäude eventuell noch mit einem Statiker ansehen, um ganz sicher zu gehen, sagt Stretz. Doch das Sudhaus, Herz der Schanzenbräu in Höfen, erweist sich als unbeeindruckt: "Die haben am Dienstag schon wieder gebraut!" Auch deswegen steht für den dankbaren Brauer fest: "Der Sprengmeister hat einfach super Arbeit geleistet! Dem geb’ ich bei Gelegenheit ein paar Seidla aus!"

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