Bündnisse warnen vor Neonazi-Tour nach Nürnberg

4.8.2015, 06:00 Uhr
Das ehemalige Reichsparteitagsgelände am Dutzendteich übt auf Neonazis offenbar eine große Anziehungskraft aus.

© Roland Fengler Das ehemalige Reichsparteitagsgelände am Dutzendteich übt auf Neonazis offenbar eine große Anziehungskraft aus.

Polizei, Ordnungsamt und städtische Museen sind ebenso alarmiert wie das "Nürnberger Bündnis Nazistopp" und das "Antifaschistische Aktionsbündnis“. Das Bündnis Nazistopp bereitet bereits "vorsorglich Protestaktionen" vor.

Das a.i.d.a-Archiv (Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle) spricht von der "braunen Tour". Auf dem Programm stünden Orte mit Bezug zum Nationalsozialismus. Die Reise der Rechten ("Für Enthusiasten der Militärgeschichte") startet am 13. August in Budapest und führt über Braunau in Österreich (Geburtsort von Adolf Hitler) nach Nürnberg, München und Berchtesgaden. Veranstalter soll der ungarische Ableger der in Deutschland verbotenen Bewegung "Blood & Honour" (Blut und Ehre) sein.

Laut Reiseplan kommen die Teilnehmer am 14. August nach Nürnberg, um das Dokuzentrum und das Zeppelinfeld zu besichtigen. Am 15. August steht auf dem Programm das Memorium im Justizpalast, das über die Kriegsverbrecherprozesse in Nürnberg informiert.

"Wir kennen bisher auch nur die Meldungen aus dem Internet. Wir haben keine Erkenntnisse, ob die Reise tatsächlich stattfindet", sagt Peter Schnellinger von der Polizei. Eine Anmeldung gebe es bisher nicht. Doch man beobachte die Entwicklung und spreche sich mit der Stadt ab.

Das bestätigt Robert Pollack, Vize-Chef des Ordnungsamts. Im Moment könne man noch nichts unternehmen. Das gelte selbst für den Moment, wenn die Reiseteilnehmer wie Touristen bekleidet die Ausstellungen besuchen würden. Etwas anderes sei es, wenn sie in Uniform auftreten würden. "Dann können wir ein Verbot aussprechen."

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