Burg-Umbau: Neue Attraktion lässt auf sich warten

8.8.2019, 06:00 Uhr
Kran, Gerüst, Handwerker: Die Burg ist eine Großbaustelle.

© Michael Matejka, NNZ Kran, Gerüst, Handwerker: Die Burg ist eine Großbaustelle.

Endlos viele weiße Planen und Absperrgitter: Die seit 2015 laufende Großbaustelle auf der Kaiserburg erreicht jetzt ihren Höhepunkt. Auf eine neue Publikumsattraktion muss man allerdings noch bis zum Abschluss der Arbeiten im Herbst 2021 warten.

Dann wird auf dem Burgberg nämlich ein Café mit jeweils 50 Plätzen im Innenraum und im Freien eröffnet. Kleine Häppchen, Kaffee und Kuchen, Erfrischungsgetränke: Das ist bislang weitgehend Fehlanzeige. Doch wenn Besuchergruppen den steilen Aufstieg hinter sich haben, kommen sie im Sommer mit ausgedörrten Kehlen an und wollen erst mal kurz ausruhen und sich stärken.

Das Burg-Café ist aber nur das Sahnehäubchen der auf 26 Millionen Euro veranschlagten Baumaßnahmen. Firmen sanieren den kompletten Kanal und haben das Buckelpflaster mit einem behindertenfreundlichen Weg ausgestattet. So können auch Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen leichter zum Sinwellturm und Palas hinauf.

Momentan gleichen das ehemalige Sekretariatsgebäude und der Finanzstadel wie zwei hohlen Ruinen: Nur die Jahrhunderte alten Außenmauern stehen noch, die erst wenige Jahrzehnte jungen Böden, Wände und Decken wurden herausgerissen. Im Sekretariatsgebäude wird künftig das Cafe untergebracht, der angrenzende Finanzstadel wird für musuemspädagogische Aktionen hergerichtet.

Eine weitere Neuerung: Besucher können später einmal einen etwa 100 Meter langen Wächtergang erkunden und einiges über die frühere Wehranlage mit den Fazuni-Basteien erfahren. Der Aufgang befindet sich direkt an dem neu gestalteten Kassenhaus, in dem man die Tickets lösen kann. Drei riesige, bodentiefe Glasscheiben verändern die Optik des einstigen Kastellansgebäudes grundlegend.

Diskussionen über die Umbauarbeiten

"Hier hat man erfolgreich versucht, die Anmutung einer historischen Burg zu zerstören", ärgert sich Steinmetz Harald Pollmann, der bei den Altstadtfreunden aktiv ist. Auch bei den weiteren Neubauten fehlt ihm das Gespür für eine feinfühlige, zur Burg passenden Ergänzung. Er spricht von "größtmöglicher Brutalität", mit der ein kräftiger Akzent gegen die historische Architektur gesetzt werde.

Burgverwalter Bernhard Weber entgegnet: "Alle Maßnahmen wurden in enger Absprache mit dem Denkmalschutz getroffen. Die mittelalterliche Substanz bleibt erhalten. Was im Innenausbau weiträumig entfernt wurde, ging auf eine Umbaumaßnahme der 1970er Jahre zurück."

Wenn tatsächlich alle Maßnahmen in zwei Jahren abgeschlossen sein sollten, ist die Burg weitgehend runderneuert. Dann müsse man sich nur mehr um die Eindeckung der Dächer kümmern, meint Weber.

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