Bürgermedaillenträger Wolfgang Buhl ist tot

12.8.2014, 21:21 Uhr
Journalist, Radiomann und Publizist: Wolfgang Buhl.

© Weigert Journalist, Radiomann und Publizist: Wolfgang Buhl.

Der gebürtige Sachse setzte sich stets für fränkische Belange ein. Als Impulsgeber, Ideenlieferant und Vermittler hat der Autor und Journalist in der Literaturszene vielfältige Akzente gesetzt. Buhl wurde am 15. April 1925 im sächsischen Reinsdorf geboren. Nach einem geisteswissenschaftlichen Studium und einer Station als Feuilletonredakteur bei den Nürnberger Nachrichten begann er 1963 seine Karriere beim Bayerischen Rundfunk im damaligen Studio Nürnberg und baute dort die neue Abteilung „Wort“ auf.

Eine Institution im Kulturleben der Stadt sind seit 1966 die von Buhl initiierten „Gespräche im Studio“ des BR mit bedeutenden Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Wissenschaft. Zu den Gästen der renommierten Reihe zählten unter anderem Alexander Mitscherlich, Thomas Dehler, Wolfgang Koeppen, Nike Wagner und Hildegard Hamm-Brücher.

Zu Buhls Verdiensten gehört auch die Förderung der modernen fränkischen Dialektdichtung in den 70er Jahren. Er entdeckte junge Mundartautoren wie Fitzgerald Kusz und Gerhard C. Krischker, gab ihnen ein öffentliches Forum und sorgte damit für einen regelrechten Boom. Nach seiner Überzeugung durfte Literatur aus der Provinz nicht provinziell sein.

In seiner Zeit als Studioleiter prägte Wolfgang Buhl das Regionalprogramm des Bayerischen Hörfunks nachhaltig und sorgte dafür, dass Franken immer mehr Sendezeit bekam. Besonders beliebt war die von ihm ins Leben gerufene Sendereihe „Wie’s fränkisch klingt“.

Der lebenslustige Weinkenner und leidenschaftliche Literaturliebhaber, der mit dem Nürnberger Schriftsteller Hermann Kesten befreundet war, profilierte sich auch als Publizist. Unter anderem gab er die Literaturgeschichte „Fränkische Klassiker“ heraus, bis heute ein Standardwerk. Sein Romandebüt „Karfreitagskind“ veröffentlichte er erst mit knapp 75 Jahren.

Als Mitglied des PEN-Clubs, der Erich-Kästner-Gesellschaft und als Honorarprofessor für Publizistik an der Universität Erlangen-Nürnberg machte sich der „gelernte Franke“ einen Namen über Franken hinaus. 1994 erhielt Buhl die Bürgermedaille der Stadt Nürnberg.

Zu seinem Tod sagt Oberbürgermeister Ulrich Maly: „Mit Wolfgang Buhl ist ein leidenschaftlicher Franke von uns gegangen, der — als gebürtiger Sachse — die fränkische und Nürnberger Kunst, Kultur und Lebensart über viele Jahrzehnte gefördert hat. Die Stadt Nürnberg trauert um einen hoch geschätzten Bürger und wird ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.“

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