Christkind soll „Pucki“ helfen

8.1.2014, 07:59 Uhr
Christkind soll „Pucki“ helfen

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Nord: Durchdachtes Verkehrskonzept

Die Arbeit an einem durchdachten Verkehrskonzept für den Nürnberger Norden inklusive eines optimalen Angebots im öffentlichen Nahverkehr sowie ein Ausbau des Radwegenetzes bleiben für Tobias Schmidt, den Vorsitzenden des Vorstadtvereins Nürnberg-Nord, ein Dauerbrenner im Jahr 2014. Für ebenso wichtig hält er die Entwicklung der im Knoblauchsland liegenden Ortsteile, aber auch die Zukunft der Einzelhändler in der Nordstadt und die soziale Infrastruktur in wachsenden Stadtteilen wie Thon. Und fortsetzen soll sich die erfreulich positive Mitgliederentwicklung.

Christkind soll „Pucki“ helfen

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Altstadt: Frühzeitige Bürgerbeteiligung

„Vom neuen Stadtrat erwarten wir uns, die Sicht auf die Stadt als ,Ganzes‘“, betont Elisabeth Most, Vorsitzende des Bürgervereins Nürnberg-Altstadt und der Arbeitsgemeinschaft der 35 Bürger- und Vorstadtvereine. Mit der Bewahrung der Vielfalt der verschiedenen Stadtteile wachse auch die Bedeutung des eigenen Stadtteils. „Die Menschen sind sensibler dafür geworden, ob sie ernst genommen werden oder nicht. Sie wollen nicht den Eindruck haben, dass der Bürger stört. Dafür ist eine transparente, frühzeitige Bürgerbeteiligung in einem ergebnisoffenen Prozess unabdingbar.“

Gewünscht werden auch „mehr Mittel, um die Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raumes zu verbessern und um den öffentlichen Nahverkehr zu stärken“. Zudem steht etwas auf der Wunschliste, das laut Most „in anderen Stadtteilen selbstverständlich ist: ein Bürgerzentrum als Begegnungsstätte mit gemischter Nutzung, für kulturelle Veranstaltungen, als Kinderhort und als Alternativstandort für das Kinder- und Jugendhaus Fünfeckturm. Das wäre in einem Gesamtnutzungskonzept für das Pellerhaus denkbar“.

Listenhof: Container lieber versenken

„Als Besucher in anderen Städten ereilt einen Nürnberger Altstadtbewohner manchmal der blanke Neid“, sagt Barbara Nier vom Bürgerverein Listenhof. Als Kritikpunkte nennt sie die historischen Pflastersteine, die mit geringeren Abständen und weniger tiefen Gräben „nicht nur besser aussähen, sondern auch sicherer seien“. Zudem seien kranke Tauben „kein Aushängeschild für eine moderne Großstadt“. Tierschutzgerechte Bestandskontrolle werde in anderen Städten längst erfolgreich durchgeführt. „Nur bei uns sollte das nicht funktionieren?“, fragt Nier, die „versenkte Altglas-Container“ als „eine elegante und leise Lösung für Innenstädte“ vorschlägt. Überlegenswert sind ihrer Ansicht nach auch schönere Mülleimer im Burgviertel. „Schließlich sind sie auf jedem zweiten Touristenfoto zu sehen.”

Erlenstegen: Markt, Bus und Europaplatz

Der Bürgerverein Jobst-Erlenstegen freut sich 2014 auf „neue Wege in der Lebensmittelnahversorgung“. Nachdem der Stadtteil seit Schließung des letzten Supermarktes im Sommer 2012 „stark unterversorgt ist“, wie Vorsitzende Annette Gröschner sagt, wird planmäßig Ende März auf Initiative des Bürgervereins in Zusammenarbeit mit dem Marktamt ein Wochenmarkt am Platnersberg starten. In enger Kooperation mit dem Seniorennetzwerk St.Jobst/Erlenstegen hat der Bürgerverein zudem erreicht, dass die VAG über eine neue Buslinie nachdenkt, die in Kürze dem Verkehrsausschuss vorgestellt werden soll. Gröschner: „Mit dieser Ringbuslinie wird vielen Erlenstegenern endlich die Anbindung an Bus/Straßenbahn angeboten, um leichter und schneller zum Versorgungszentrum St. Jobst und anderen Einrichtungen zu gelangen.“

„Für beide Vorhaben benötigen wir die Unterstützung des Stadtrats“, betont Gröschner. Bisher sei die Zusammenarbeit mit vielen Stadträten aller großen Fraktionen „gut — so darf es gern weitergehen“. Ein zusätzlicher Wunsch an den künftigen Stadtrat lautet „mehr Einsatz für die Pflege des Europaplatzes und für Grünerhalt bei Bauvorhaben“.

Wöhrd: Impulse für See und Wirtschaft

Im Mittelpunkt stehen für den Vorstadtverein Wöhrd wieder drei große Bereiche: die Tullnau (siehe Seite 1), die Weiterentwicklung des Wöhrder Sees und der Wöhrder Marktplatz. „Wir erhoffen uns vom neuen Stadtrat wesentliche Impulse für die Entwicklung dieser Bereiche unseres Vereinsgebiets“, sagt Vorsitzender Knut Engelbrecht. Am Wöhrder See komme es vor allem darauf an, „den See als attraktives Naherholungsgebiet für die Stadtteile zu erhalten“. Hierzu gehöre auch ein architektonisch attraktives Strandcafé.

Nicht zuletzt setzt sich der Vorstadtverein dafür ein, „dass in dieser Legislaturperiode das historische Zentrum unseres Stadtteils, der Wöhrder Marktplatz, endlich wieder hergestellt wird“ — sozusagen „als Startschuss für eine Wiederbelebung des Wöhrder Altstadtbereichs“.

Buchenbühl: Markt und neue Besucherin

Kritik gibt es von Renate Blumenstetter, der 1.Vorsitzenden der Buchenbühler Gemeinschaft, an nicht erfüllten Wünschen des vergangenen Jahres, die Tempo 30 in der Kalchreuther Straße und Glascontainer am Paulusstein betreffen. An den neuen Stadtrat gibt es einen ganz großen Wunsch: Seit Dezember hat die Metzgerei ihren Betrieb aufgrund sinkender Nachfrage geschlossen. „Für ältere und weniger mobile Menschen im Stadtteil ergeben sich dadurch Probleme beim Einkauf des täglichen Bedarfs“, sagt Blumenstetter, Als Alternative könnte sie sich einen Wochenmarkt vorstellen.

Nach der Kommunalwahl hofft die Buchenbühler Gemeinschaft endlich auf ein verbindliches „Nein zur Nordanbindung“ vom neuen Stadtrat. Zudem wird der Blick bereits in den Dezember 2014 gerichtet: Dann hofft man beim beliebten Weihnachtsmarkt der Freiwilligen Feuerwehr Buchenbühl endlich auf einen Besuch des Nürnberger Christkindes — als himmlische Ergänzung für das „Ice Tigers“-Maskottchen „Pucki“.

Neunhof: Viel Kritik und der „Nightliner“

Für die Bürgergemeinschaft Neunhof lautet die Frage: Was erwartet sie vom zukünftigen Oberbürgermeister als Chef der Verwaltung dieser Stadt? Insofern gibt es Kritik an der „monströsen Bebauung an der Neunhofer Hauptstraße 26“, die man abgelehnt habe, so Vorsitzender Konrad Schuh. „Dabei war es uns wichtig, nicht die Kinderkrippe zu kritisieren, sondern diese massive Bebauung an dem denkmalgeschützten Gebäude der Haas’schen Villa. Gerade weil sich die Denkmalschützer so penibel bei anderen Problemen in Neunhof verhalten. Der Oberbürgermeister sah das mit seiner SPD-Mehrheit leider nicht so.“ Eine energetische Sanierung für diese Haas’sche Villa sei überfällig, nachdem die Kinderkrippe fertiggestellt wurde. Bisher habe es keine Aussage gegeben, obwohl dieses Manko seit Jahren bekannt sei. Ein entsprechender Antrag wurde im Stadtrat gestellt — bisher ohne positive Reaktion.

Gefahrenpotenzial sieht Schuh an der Unteren Dorfstraße und der Hans-Seiler- Straße, wo „ohne Not und ohne Anhörung unseres Bürgervereins“ eine Links-vor-rechts-Regelung durchgesetzt worden sei. Auch eine Spielstraße sei hier ohne Information des Bürgervereins eingerichtet worden. Kritik gibt es auch, dass ein Antrag zur Umgehung der Friedrich-Staedtler-Schule, die eine verkehrlicher Beruhigung der Grund- und Hauptschule bringen würde, seit Monaten nicht behandelt wurde. Eine Bebauung zwischen der Wehrkirche, dem Neunhofer Schloss und dem Irrhain sollte laut Schuh grundsätzlich unterbleiben. Ein mögliches Bauvorhaben wurde vorerst gestoppt. Eine einvernehmliche Lösung mit dem Investor soll nun angestrebt werden.

Zudem gilt ein „Nightliner“ für junge Neunhofer und Kraftshofer als „ein Schritt in die richtige Richtung“ — ebenso wie eine attraktivere Busverbindung zu den Schnellbussen an der B4. Der Bürgerverein wirft der Politik vor, den Willen der Bürger vor Ort nicht einzubeziehen. Folglich halte mit Blick auf die beliebten Bürgerämter die Diskussion um kleinere Verwaltungseinheiten an.

St. Johannis: Freizeit und ein ,Pocketpark‘

Für 2014 hat der Vorstadtverein St.Johannis-Schniegling- Wetzendorf einige Wünsche. Zum Beispiel, „dass die Stadt Nürnberg für den gefährdeten Johannisfriedhof und die Holzschuherkapelle den Antrag auf Ernennung zum Unesco-Weltkulturerbe auf den Weg bringt“, so Vorsitzende Cornelia Lipfert. Zudem müsse die im Bebauungsplan ausgewiesene Erweiterung der Hesperidengärten vorangetrieben werden. Für den historischen Militärfriedhof an der Rothenburger Straße wird ein Pflege- und Entwicklungskonzept gefordert.

„Der Bielingplatz kann im Rahmen des Neubaus der U-Bahnhaltestelle Klinikum Nord mit einem ,Pocketpark‘ bei gleichzeitiger Erhaltung der Parkplätze aufgewertet werden“, so Lipfert. Die Sicherung der Nahversorgung durch ein barrierefreies Einkaufszentrum in der Kölner Straße ist ein weiteres Anliegen — ebenso wie „Freizeitmöglichkeiten für Kinder“, wie ein Aktivspielplatz am Zeisigweg. Die Anwohnerparkregelung müsse „lebenswirkliche Zeiten berücksichtigen“, findet Lipfert, und die Johannisstraße dürfe „nicht wieder im Zweijahresrhythmus aufgerissen werden“. Außerdem wünscht man sich „mehr Ehrenamtliche für einen breit gefächerten Einsatz in unseren Stadtteilen“.

Laufamholz: Rote Karte für Spielhallen

Für das Jahr 2014 hat der Vorstadtverein laut der Vorsitzenden Mathilde Höfler nur einen Wunsch an den Stadtrat: „Spielhallen und Vergnügungsstätten sollen entlang der Laufamholzstraße nicht zugelassen werden.“ Entlang der Hauptverkehrsader sollen die 2013 begonnenen Baurbeiten 2014 abgeschlossen werden, was für weniger Staus sorgen wird. Im Januar eröffnet in der Happurger Straße 132 eine Fililale des Biofachmarkts ebl, was den Vorstadtverein freut, weil dadurch eine Nahversorgungslücke geschlossen wird. „Weiterhin sind wir bemüht, die Nahversorgung in Laufamholz auszubauen und zu stabilisieren. Ebenso bemühen wir uns, für unseren Getränkemarkt Pillhofer einen neuen Standort zu finden, der wegen Abriss seines alten Standortes in der Winner Zeile einen neuen suchen muss“, so Höfler. Abgeschlossen wird in Kürze die Kanalsanierung, wenn am 31.Januar um 14 Uhr das neue Regenrückhaltebecken feierlich in Betrieb genommen wird.

Mögeldorf: Ausbau der Ostendstraße

Als vordringlichstes Ziel gilt auch beim Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf für 2014 „die Verhinderung des Ausweisens eines Gebietes entlang der Laufamholzstraße für Spielhallen und sonstige Etablissements“. Rund 1000 Unterschriften von Stadtteilbewohnern würden dies dokumentieren, wie Vorsitzender Wolfgang Köhler betont. „Ungeduldig warten wir auch auf den Ausbau der Ostendstraße zwischen Cherusker- und Thusneldastraße.“ Hier handele es sich „wahrscheinlich um die einzige gepflasterte Bundesstraße in Deutschland“. Gefordert werden: „Die Ertüchtigung der Kreuzung, ein sicherer Übergang für die Senioren des Seeparks Mögeldorf und eine sichere Haltestelle für Schüler.“ Bedeutsam sei auch der Erhalt des Villencharakters von Mögeldorf — „die schleichende Verdichtung beobachten wir mit Sorge“, so Köhler.

Westen: Keine Zeit für Fensterreden

Dem Bürgerverein Nürnberger Westen ist es wichtig, mit Mitgliedern des Stadtrates gut zusammenzuarbeiten. Die Aufgaben im Bürgervereinsgebiet seien vielschichtig, deshalb werde es darauf ankommen, dass sich die vielleicht wiedergewählten, aber auch die neuen Mitglieder des Stadtrates schnell in verschiedene Themenbereiche einarbeiten. „Für politische Flausen oder Fensterreden fehlt uns als rein ehrenamtliche Organisation die Zeit und das Verständnis. Dies werden wir den gewählten Mitgliedern des Stadtrates zu gegebener Zeit zu verstehen geben“, kündigt Vereinschef Peter Büttner an. Von den jungen, neu gewählten, aber auch von den bisherigen Mitgliedern des Stadtrates erwartet man, dass die Begriffe „Bürger- oder Zivilgesellschaft“ und „Bürgerbeteiligung“ mit noch mehr Leben erfüllt werden.

St. Leonhard: Mehr Schein als Sein

Erfreulich sei die Aussicht auf eine neue Grundschule und die Verbesserung der Müllsituation. Kritisch sieht der Bürgerverein St.Leonhard/Schweinau, dass Klassen der Leonhardschule in — noch dazu aufeinandergestapelten — Containern im Schulhof untergebracht wurden. Zudem werde alles viel teurer, etwa an der Ossietzky-Schule, die dringend renovierungsbedürftig sei. Ebenso verhalte es sich mit fehlenden Räumlichkeiten für die Mittagsbetreuung, auch in der Amberger Schule.

„Mehr Schein als Sein“ sei vor allem in der Menschenrechtsproblematik zu finden. „Immer wenn der Staatsakt zur Verleihung des Menschenrechtspreises veranstaltet wird, muss ich unweigerlich an die Zustände in dem Asylbewerberheim Kunigundenstraße denken. Diese Einrichtung ist alles andere als preiswürdig“, findet Vereinsvorsitzender Klaus Thaler. St.Leonhard besitzt noch eine weitere Unterkunft in der Fuggerstraße. Ein drittes Heim soll in der Witschelstraße entstehen. „Etwas viel für einen einzigen Stadtteil“, findet der Bürgerverein und mahnt mehr Bürgerbeteiligung an. In kultureller Hinsicht wünscht man sich mehr Dezentralität, also eine Unterstützung von kulturellen Aktivitäten im Stadtteil.Die Wunschliste der südlichen Bürgervereine finden Sie unter www.nordbayern.de/stadtanzeiger.
 

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