Dank Corona: So sauber war Nürnbergs Luft lange nicht mehr

1.5.2021, 12:32 Uhr
Hier ist die Luft oft besonders schlecht: An der Von-der-Tann-Straße.

© Michael Matejka Hier ist die Luft oft besonders schlecht: An der Von-der-Tann-Straße.

Bereits Ende Januar hatte das Landesamt für Umwelt die erfreulichen Ergebnisse der Auswertung für 2020 mitgeteilt. Nun zieht das kommunale Referat für Umwelt und Gesundheit nach und bestätigt, dass die Grenzwerte an allen Messstationen im Stadtgebiet sicher eingehalten wurden. Und zwar "sowohl für das gesamte Jahr als auch bei den Kurzzeit-Limits auf Tages- oder Stundenbasis", stellt Umweltreferentin Britta Walthelm erfreut fest.

Für eine - wenn auch nur einmalig - besonders drastische Reduzierung vor allem bei der Feinstaub-Belastung sorgte das Böller-Verbot an Silvester. Das hatte kürzlich bereits eine Sonderauswertung belegt. Der Stadt hofft deshalb - und angesichts weiterer positiver Effekte - auf die Möglichkeit, massiver Beschränkungen auch unabhängig von Corona-Bedingungen.

Auch die Messstation an der Von-der-Tann-Straße, also dem hoch belasteten Westring, lieferte mit 36 Mikrogramm NO2 pro Kubikmeter Luft ein Ergebnis deutlich unter dem Jahreslimit von 40 Mikrogramm. Zu verdanken sei das unter anderem dem kontinuierlichen Flottenwechsel mit verbesserter Abgasreinigung und dem zunehmenden Anteil an alternativen Antriebsformen, meint Walthelm.

Weniger Individualverkehr

Als "Sondereffekte" fallen 2020 freilich der geringere Einkaufs- und Besucherverkehr (wie etwa zum Christkindlesmarkt) sowie der Rückgang der Pendlerfahrten durch mehr Homeoffice ins Gewicht. Ob und inwieweit auch ein spürbarer Rückgang des Lkw-Verkehrs, bedingt durch verschiedene Lockdown-Phasen, eine Rolle spielte, geht aus dem Bericht nicht hervor. Zumal gleichzeitig Lieferdienste enorm zulegten und Rückgänge an anderer Stelle womöglich ausglichen.

Anders als 2019, das als ein Jahr der Ozon-Rekorde in schlechter Erinnerung geblieben sei, gehe 2020 auch in dieser Hinsicht als "weitgehend unauffällig" in die Annalen ein, so Walthelm weiter. Auch hier wurde die Warnschwelle von in diesem Fall 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft zum Schutz von sensiblen Bevölkerungsgruppen im gesamten Jahr 2020 nicht "gerissen", es gab keine einzige offizielle Ozon-Warnung.

"Ausreißer" am Flughafen

Das führen die Fachleute aber auf allgemeine Faktoren des Wetterverlaufs wie Trockenheit oder Intensität der Sonneneinstrahlung ebenso zurück wie auf coronabedingte Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Allein an der Messstation am Flughafen wurde "der Zielwert für die Anzahl der Tage mit erhöhten Ozon-Gehalten erneut überschritten".

Für ihre Beurteilung stützt sich der kommunale Eigenbetrieb für Stadtentwässerung und Umweltanalytik (SUN) auf die Daten von fünf Luftmessstationen in der Von-der-Tann-Straße und in der Köhnstraße (beide "verkehrsnah"), in der Muggenhofer Straße und am Jakobsplatz ("städtischer Hintergrund") sowie am Flughafen ("ländlich-stadtnaumweltdaten.nuernberg.de her Hintergrund"). Berichte zur lufthygienischen Situation sind unter http://umweltdaten.nuernberg.de/ im Netz zu finden.

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