Das italienische Erfolgsrezept

16.11.2011, 00:00 Uhr
Das italienische Erfolgsrezept

© Distler

Aber schon eilt Padrone Franco herbei, mit Schürze, kräftigem Händedruck und gezücktem Schreibblock, pronto. Was er vorträgt, klingt wie Verdi — allora, Franco notiert, tätschelt meine Hand, lobt: „gute Wahl“ und hastet in die Küche. Wir sind gespannt, was er uns bestellt hat.

Die kleine Trattoria ist in einem schönen Fachwerkhaus untergebracht, das wie so manches Nürnberger Kleinod versteckt in einem Hinterhofparkrevier liegt. Früher agierte hier, barock und in Perücke, der allseits beliebte Animatore und Wirt Luigi Fusaro. Seit Sommer 2009 betreibt Franco Bruno das Lokal als Familienbetrieb, mit Frau Franciska Szabo als Chefin und Sohn Mario im Service. Endlich wieder Koch, sagt Franco, der in Nürnbergs Gastronomie schon so manchen Höhenflug und Niederschlag erlebt hat.

C’era una volta“ heißt übersetzt „es war einmal“ — so beginnen Märchen, so klingt der Titel des berühmten Films von Sergio Leone. Rundum an den Wänden die Cinemathek mit Fotos berühmter Filmstars, überwiegend die harten Jungs, Al Pacino, Marlon Brando, Sylvester Stallone. In der Galerie fehlt nur noch Jean Reno, dem Franco ziemlich ähnlich sieht.

Und schon kommen die Vorspeisen: Tortelloni, mild gefüllt und kräftig gewürzt mit Salsiccie, und Carpaccio, mit reichlich Öl angemacht — ein gelungener Auftakt fürs Wohlgefühl. Auf den Tellern der Messegäste liegen Hummerschwänze al cognac (34 €) und Langostinos gigante (23 €) — das Krustengetier scheint hier der Renner zu sein.

Für uns gibt es Schwertfisch mit einer leichten Pfeffersauce (16 €) und ein riesiges Florentiner Steak (24 €), das kaum aufs Katzentischchen passt, dazu ein paar Schnitze Zucchini. Beide Gerichte sind untadelig gebraten und hervorragend im Geschmack. Als Nachspeise kommt eine kleine Eisbombe (5 €). Ein gutes Essen, aber nicht unbedingt das, was man von der gepflegten Cucina italiana erwartet.

Die wenigen Gerichte auf der Schiefertafel (eine Speisekarte gibt es nicht) verraten, dass in der Küche Monokultur betrieben wird: Man nehme ein gutes Hauptprodukt und basta. Später erfahren wir, warum. Die winzige Küche erinnert in Größe und Ausrüstung eher an eine Camping-Kombüse, hier ist kein Platz für Risotto, Ossobuco oder all die aufwendigen Gemüsegerichte. So grenzt es an ein Wunder, dass Franco es schafft, an einem Abend 56 Gäste zu verköstigen — und alle sind’s zufrieden.

Unterm Strich:
„C’era una volta“ ist genau der kleine Italiener, der sich seine Gäste zieht und die ihn darum lieben. Wer Pasta liebt, ein gutes Stück Fisch oder Fleisch (vor allem Bison ist sehr begehrt), nicht allzu viel Wert auf große Kochkunst und ein tolles Weinangebot legt, wird in der Trattoria bestens bedient. Sehr zu empfehlen ist das Mittagsmenü für 7,50 €.

Mehr Informationen über das C’era una volta in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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