„Das Wanner-Flair muss erhalten bleiben“

30.3.2005, 00:00 Uhr
„Das Wanner-Flair muss erhalten bleiben“

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„Ich hab’ sowieso fest daran geglaubt, dass das Wanner bleibt“, freut sich Birgit Emmerling über die Entscheidung der Stadt, das Gelände für die Öffentlichkeit zu erhalten: „Ein Altenheim ist zwar eine feine Sache — aber dafür gibt es bessere Plätze. Und man muss den Jüngeren ja auch was lassen.“

Birgit ist „absoluter Stammgast“. Oft spaziert sie mit dem Kinderwagen von der Schultheißallee hierher: „Man kennt jeden, selbst die Bedienung spricht mich mit Namen an — das wird sich vermutlich ändern, wenn Tucher hier die Pacht übernimmt.“

Den familiären Charme des Wanners sehen die meisten Stammgäste jetzt schon nostalgisch: „Das abendliche Lagerfeuer von Wirt Pino ist einfach super“, meint Ivonne. Seit die gebürtige Berlinerin in Nürnberg ist, hat sie sich das Wanner als einen ihrer Lieblingsplätze ausgesucht: „Man trifft einfach jeden, gerade für die Freizeitsportszene ist es optimal. Durch die bunten Korbstühle ist es hier sehr relaxed und für alt und jung gleichermaßen attraktiv.“

Auch Freundin Claudia stimmt zu: „Die Schließung vom Wanner war wirklich eine bescheuerte Idee, das fanden alle. Darum ist das jetzt mal eine gute Aktion, dass die Stadt hier eingreift. Solang’ das Image einigermaßen das gleiche bleibt, passt’s auch mit einem neuen Pächter.“

Wesentlich kritischer sieht das Ingo Bülow, Chef des „Barteufel“-Teams, dem Bar- und Cateringservice, der neben der Wanner-Cocktailbar auch im „Hirsch“ oder im „Zollhaus“ aktiv ist. „Vetternwirtschaft“, so vermutet Bülow, stecke hinter der Entscheidung der Stadt für Tucher, von der auch er erst aus der Zeitung erfahren hat. Er und sein Team fühlen sich übergangen: „Es hat zwei Jahre gedauert, hier eine ordentliche Bar aufzubauen und jetzt kommt Tucher und schöpft aus dem Vollen. Pino Fusaro, Kaiser-Bräu und wir bleiben außen vor.“

Auch die anderen „Barteufel“ sind sehr skeptisch: „Das Wanner ist was Besonderes“, meinen die ausgebildeten American Bartenders: „Deswegen heißt es ja auch Strandcafé und nicht ,Zu den drei Eichen‘. Aber wenn erst mal Tucher drauf ist, dann wird es wohl ein Uf-da-da-Familienbiergarten wie Hundert andere in der Stadt.“ Peter Romir