Demos geplant: George-Floyd-Proteste auch in Nürnberg

3.6.2020, 17:45 Uhr
In der US-Großstadt Minneapolis ist es nach dem Tod des Schwarzen George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz erneut zu Ausschreitungen gekommen.

© KEREM YUCEL, AFP In der US-Großstadt Minneapolis ist es nach dem Tod des Schwarzen George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz erneut zu Ausschreitungen gekommen.

Es waren acht Minuten und 46 Sekunden. So lange presste ein weißer Polizist sein Knie auf George Floyds Nacken. Der Einsatz, der brutale Übergriff, wurde vielfach auf Handys dokumentiert. "Ich kann nicht atmen", stöhnte Floyd, der in der Großstadt Minneapolis auf dem Boden lag. Ein Satz, der heute, mehr als eine Woche nach der Tötung des Afroamerikaners, den Demonstrierenden als Kampfruf dient.


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Diesem Ruf wollen sich jetzt Organisationen - teils aus dem linken Spektrum - in Nürnberg anschließen, nachdem die Protestwelle auch Städte weit über die Grenzen der USA erfasst hat. Auf Anfrage bestätigt eine Mitarbeiterin des Nürnberger Ordnungsamtes, dass bis Dienstagnachmittag mehrere Anmeldungen für Demonstrationen im Stadtgebiet eingegangen sind. Dagegen ist im Polizeipräsidium über die angekündigten Proteste noch nichts bekannt, wie eine Sprecherin des Präsidiums berichtete.

Demos an verschiedenen Orten

Initiatoren der Nürnberger Autonomie laden am Freitag, 5. Juni um 18 Uhr, zu einer Kundgebung vor dem Polizeipräsidium Nürnberg am Jakobsplatz ein. Sie schlagen einen Bogen von der Polizeigewalt mit tödlichem Ausgang gegen Floyd zum "rassistischen Terror von Hanau" am 19. Februar 2020, bei dem ein Täter zehn Menschen ermordete.


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Weitere Demonstrationen finden am Samstag, 6. Juni, in Nürnberg statt. Unter dem Motto "Silent Protest" rufen die bundesweit tätigen Organisatoren zu stillen Demonstrationen auf. Start ist um 13 Uhr an der Wöhrder Wiese.

Für die Solidarität mit der Schwarzen Bevölkerung bitten die Initiatoren die Teilnehmer ein schwarzes Oberteil zu tragen. "Wir bevorzugen einen ruhigen Protest, um Eskalation zu vermeiden", heißt es in einer Erklärung. Teilnehmende sollen ihre Meinung auf Plakaten oder Flyern ausdrücken. "Anstatt zu diskutieren, schreien und zu lachen, unterstreichen wir den Ernst der Lage mit unserem schweigen. Körpersprache ist mächtiger als lautes Geschrei." Um Konflikte mit der Polizei und die Auflösung der Demonstration zu vermeiden, legen die Demo-Anmelder nahe, die Hygieneregeln zu beachten. Das heißt: Mund und Nasenschutz und 1,5 Meter Abstand.

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